Au weia! Irgendwann trifft es jeden. Jetzt bin ich halt dran. Der Umzug
naht. Wenn man alleine umzieht, dann packt man seine sieben Sachen in
den Turnbeutel, setzt sich in die Bahn und packt in der neuen Wohnung
angekommen alles wieder aus. Dauer: Zwei Stunden, inklusive Bahnfahrt
und Bierpause.
Aber wenn man mit einer Frau umzieht, dann sieht die Sache anders aus.
Zugegeben: Die Wohnung hinterher auch, und zwar besser. Aber egal,
pauschal motzen macht einfach mehr Spaß.
Die ganze Scheiße fängt an mit Zeitungen kaufen wegen der
Wohnungsanzeigen. Dann sagt man allen Freunden und Bekannten Bescheid,
das die sich melden sollen, falls die irgendwo eine passende Anzeige
sehen. Sieht aber keiner, da kann man sich drauf verlassen. Bei uns kam
einzig und allein der Matze mit einer Anzeige an, aber da hatten wir
schon unsere neue Hütte. Nun gut, Zeitungen wälzen, anrufen, und sich
auf alles gefasst machen.
Dann gehen Endlosdiskussionen los über die Höhe der Miete. Die Frau
möchte natürlich gerne einen Palast mit Butlern und Hunden und einer
Koppel mit hundert weißen Gäulen. Ich möchte erst gar nicht umziehen,
geschweige denn mehr als drei Kisten Bier im Monat Miete zahlen. Ist ja
Verschwendung. Hin und her. Grrr.
Dann das Grundsätzliche: Ich will eine Partyhölle zimmern, mit Stange in
der Mitte und Spiegeln drum herum, damit die Ladys auch anständig
tanzen können. Ich will alles abgedunkelt haben und überall
Schlafplätze, damit jeder sofort liegen bleiben kann, wenn er besoffen
umkippt.
Ich will große Boxen in jeder Ecke, ich will Nebelmaschinen, ich will
Strobo, ich will buntes Licht und Discokugeln, und zwanzig
Kühlschränke, bis oben hin voll mit Billigbier! Ich will Poster von
Titten an der Wand und von Metalbands unter der Decke, ich will einen
Kicker und einen Billardtisch, ich will im Keller einen Proberaum und
selbstverständlich will ich alle Hardcore-Pornokanäle der Welt
abbonieren! Ich will ich will ich will!
Kaum zu ende geträumt äußert die Frau ihre Vorstellungen:
Also alles ganz hell und bunt, und überall lustige Blümchen und süße
Bienchen und selbstgebastelte Lämpchen.
Peng! Die Realität bricht über mich herein.
Tja, wie bringt man das unter einen Hut? Bienchen mit Titten? Hm. Gar
nicht so einfach. Also erst mal sehen, was einem denn so für Hütten
angeboten werden. Und da der dümmste Bauer immer noch die dicksten
Kartoffeln fängt, kriegen wir auch schon auf Anhieb eine super Hütte –
direkt über eine Kneipe! Geht doch!
Jetzt kann unsere Hütte mit Bienchen und eckigen Kühen vollgestellt
werden wie sie will, mir doch egal, denn gestern war ich unten schon
Testtrinken. Vollkommen OK, Preise wie Ambiente. Da hängen doch
tatsächlich noch so uralte, bunte Scheiben in den Fenstern, und davor
natürlich Trikots vom 1.FC Köln und ein Schal gegen Bayer Leverkusen.
Ausgezeichnet! Der Wirt ist auch wie man sich einen Wirt vorstellt und
wir sind schon per Du, der heißt Peter. Und Peter hat auch pfiffige
Musik am Start, so richtig schöne Schlager wie Cindy und Bert und
Konsorten. Perfekt.
Wenn jetzt demnächst abends nix im Fernsehen kommt, dann sag ich:
„Schatz? Unten is watt laut, ne? Ich geh ma grad Bescheid sagen...
Tschöjjjj.“
Jetzt fehlen nur noch so Kleinigkeiten wie Möbel und eine Küche. Ach, na
und?
Prost.
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