duschen ist KEIN heavy metal
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Jahresrückblick 2004
Oh Gott, was eine Scheiße! Warum genau macht man so was? Nur um zu sehen, das man ein Alkoholproblem hat, und keine Lust was dagegen zu tun?

Also Jahresrückblicke sollten alle gleich aussehen: „Letztes Jahr gut uppjemacht, nächstes Jahr wieder.“ Ende.

Aber na gut: Ja also ich habe keinen umgebracht, war auch artig beim Zahnarzt und habe sogar Obst gegessen und Sport getrieben. Vielleicht werde ich nächstes Jahr öfter mal zu Hause rum sitzen, anstatt im Regen in der Stadt zu stehen und mich geil zu finden. Zu Hause kann man sich genauso geil finden, und wenn es einem zu trocken wird, dann kann man sich ja seine Frau schnappen und duschen gehen. Oder seinen Kopf in den Kühlschrank halten und ein Bier rausfischen.

Also wenn man mal davon ausgeht, das ein Jahr so 53 Wochen zu bieten hat, und dann auch tatsächlich ähnlich viele Wochenenden, dann sind über 55 besuchte Konzerte, Touren und Festivals schon verdammt heiß! Und wenn noch 30 selber gespielte Konzerte dabei kommen, dann darf man getrost beide Däumchen hochhalten! Zumal doch nahezu jedes Mal dabei uppjemacht wurde.

Und wieder mal bestätigt sich meine Vermutung: „Mann, bin ICH geil!“

Da kann doch höchstens jemand mit, der das irgendwie beruflich macht, so als Tontechniker oder sowatt! Und der kann dabei nicht vernünftig uppmachen. Obwohl: Bei manchen klingen Konzerte so, als würden sie dabei doch kräftig öffnen! Na egal jetzt.

Tja. Was habe ich denn dieses Jahr geschafft? Lass mal überlegen. Nichts. Aha, perfekt. Genau das wollte ich! Da kann man mal wieder sehen: Was ich mir vornehme, das ziehe ich auch konsequent durch!

Auf der großen, gemütlichen Couch in meinem Wohnzimmer mit Balkon, mit meinem Mädel im Arm, habe ich auf dem Großbildfernseher (…selber Schulterklopf!) die letzte Folge der Frauenserie Sex and the City gesehen. Allerdings schreibt Kärri Brättschoh (Schroh?) in der Serie ja ihre „Kolumne“! Erinnert an Karla Kolumna von Benjamin Blümchen! Und eigentlich sind Berichte ja auch nix anderes als Kolumnen. Tja, und was lernen wir jetzt daraus?

Wenn Hexen leichter wären als Holz, dann müssen sie schwimmen, was bedeutet, sie ist eine Hexe! Jippie! Auf den Scheiterhaufen mit ihr!

Und auf den Scheiterhaufen mit dem scheiß Internet! Das ist so, wie damals mit der Satellitenschüssel. Zumindest für mich kleinen Dorftrottel aus der Wallapampa! Erst gab es nur drei Programme, und als dann endlich die Privaten sich den steinigen Weg durch den Wald nach MORSBACH gebahnt hatten, da gab es erstmal nichts anderes als Fernsehen. Und ehe man sich versah, war es kotzlangweilig. Genau wie jetzt mit dem scheiß Internet. Man sitzt davor, hat praktisch auf Knopfdruck die ganze scheiß Welt zu Füßen liegen, kann alles erfahren, alles sehen, alles kaufen, was man will, und genau in dem Moment merkt man immer wieder aufs Neue, dass einen die ganze verkackte Welt mal am Arsch lecken kann.

Und dann sitzt man wieder da. Trotz dreißig Fernsehprogrammen, der ganzen Welt des Internets und tausend Pornos weiß man nichts mit sich anzufangen. Da liegt ja automatisch wieder die Vermutung Nahe, das die Flasche die Einzige ist, die einen versteht. Tja, wenn saufen nicht auch immer langweiliger werden würde!

Ich hab ja zum Glück noch eine Gitarre. Da dudel ich mir selber was vor und hab damit immerhin schon wieder drei Minuten rumgekriegt.

Also, verflucht, was ist jetzt mit dem Jahresrückblick? Tja, also außer dem CHEFDENKER-Stammtisch gucke ich nur bei BIERSCHINKEN.NET und RILBFHPA.DE rein, dafür lohnt sich so n Internet ja richtig! Und Musik höre ich, worauf ich grad Lust habe, wobei mir irgendwelche unnötigen Sparten egal sind. Saufen sehe ich auch nicht mehr als Pflichtveranstaltung, allgemein geht es mir gut, wenn nicht sogar sehr gut, und des Weiteren kann mir die ganze Welt mal gestohlen bleiben. Hm. Klingt als hätte ich ein Skateboard aufm Rücken!

Was mir jetzt eigentlich nur fehlen würde wäre ein cooler Job, nach Möglichkeit entweder irgendwas mit Musik oder ein Job, wo man rumsitzt und tippt. Ich werde Tippse! Cool! So richtig mit Fingernägel lackieren und Kajal! Das wäre es! Geschminkt arbeiten können! Aber schreiben ja kann jeder blöde Arsch. Damit kann man wohl kaum seinen Lebensunterhalt verdienen.

Besser wäre es, wenn irgendwo ein Gitarrist aus einer Band aussteigen würde, und die mich als Ersatz verpflichten, so wie das jetzt irgendwie da im WIZO-Umfeld passiert ist, wo irgendein Hinz oder Kunz aus der Provinz bei den NINE INCH NAILS ein bisschen rumschrammelt und durch die Weltgeschichte tourt! DAS wäre es! Aber wer weiß ob datt überhaupt stimmen tut…

Aber genug der scheiß albernen Träumereien! Es würde mir schon vollkommen reichen, wenn ich Ende nächsten Jahres nicht immer noch im weißen Kittel Tiefkühltruhen im Verbrauchermarkt auffüllen würde! Und nebenbei könnte es dann auch aufhören, dass ich sinnlos Bafög-Schulden vor mir herwälze, die nach dem Schneeballsystem leider auf Dauer nicht kleiner werden. Komisch aber auch! Das würde mir schon vollkommen ausreichen, um mein kleines Scheißleben weiterhin abzufeiern als wäre das was Besonderes!

Tja. Vielleicht zeuge ich auch einen Baum, pflanze ein Buch und schreibe ein Kind! Aber später. Viel später! So kurz bevor ich in die Kiste hüpfe. Und vorher hätte ich ganz gerne noch ne Platte mit meinem eigenen musikalischen Abfall rausgebracht.

Moment! Ich bin doch beim Rückblick. Das sind ja schon die scheiß Vorsätze! Und auch die sind ja eigentlich im Nebensatz der Einleitung schon ausreichend ausformuliert: „…nächstes Jahr wieder!“

Ja also das Wort 2004 ist zur Überraschung aller „Uppmachen“, weil so viele Leute dieses Wort im letzten Jahr in ihren Stammwortschatz aufgenommen haben. Knapp gefolgt von „Schere“ im uneigentlichen Sinne.

Verloren haben die Leute, die grundsätzlich alles ernsthaft scheiße finden, und anderen damit auch noch aufn Keks gehen!

Seite des Jahres ist und bleibt die DUSCHENSEITE, weil sich dahinter mehr als nur ein paar Knalltüten verbergen, oder nur eine Band, sondern eine gesamte Kultur!

Tag des Jahres ist Sylvester, weil da das scheiß Jahr endlich vorbei ist!

Ansonsten ist Sylvester ein dämlicher Tag wie jeder andere auch und nächstes Jahr macht doch eh jeder genau den gleichen Scheiß wie jetzt auch schon! Was, verflucht, soll man denn auch sonst machen? (Na? Wer weiß die Antwort? Wer hat aufgepasst?)

Also, so als feierliches Schlusswort: Habt euch alle lieb und feiert ma fleissich vor euch hin. Alles andere bringt es doch eh nicht! Prost.
KOLLEGE 12/04

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