duschen ist KEIN heavy metal
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All right you sick Mutherfuckers!

WITH FULL FORCE-Festival, 2.-4. Juli 2004
Einer muss ja hinter die feindlichen Linien hüpfen um nachzusehen, ob WACKEN immer noch unangefochtener Festival-Spitzenreiter ist oder nicht! Und wenn die ganzen Pussys und Jammerlappen, die sich meine Freunde schimpfen, die Hosen gestrichen voll haben, dann muss ich halt herhalten. Mal wieder! Das ist aber jetzt verdammt noch mal das letzte Mal! Ende der Ansage!

60 Tacken für eine Karte. Kennt man ja. Egal. In der Nacht ins Saga nach Troisdorf, weil Frank, der Metal-DJ da, erst um eins Feierabend hat, und wir den mitnehmen müssen. Weil ich in Burnsens Auto auch eine Fahrerschicht übernehmen werde, kann ich mich nicht abschädeln, und finde das Saga nüchtern so ziemlich kotzlangweilig! Der Robin, der ebenfalls in einem der fünf Autos von uns mitfährt, schraubt sich derweil nach allen Regeln der Kunst den Kopf ab, Leckomat, und baggert dann an einen paar hübschen Mädels rum, macht aber geschmeidige Null Punkte. Welch Wunder. Hinterher erzählen die Mädels, das er trotz fiesestem Suff doch noch sehr charmant war, und die Mädels beschützen wollte. Hö. Einem der Mädchen biete ich sogar an, einfach so spontan mitzukommen, und eine Zahnbürste würden wir dann morgen kaufen gehen. Und die ist so stramm, die überlegt echt noch, und die Freundin (Kremers Ex-Olle) findet die Idee auch gar nicht mal so schlecht. Eigentlich gemein. Jedenfalls nehmen wir die dann doch nicht mit, wäre ja auch zu fies. Naja egal.

Dann lerne ich die Leute kennen, die alle mitfahren, unter anderem zwei ziemlich geschmeidige Ladys, Svenja und Caro, die sich wie der Robin von diesem Abend an ununterbrochen abschädeln. Also ab ins Auto und die Kolonne dampft ab nach Roitzschjora, einem Kaff bei Leipzsch, was für uns so in etwa schlappe sieben Stunden Fahrt bedeutet. Bei fünf Autos in Kolonne heißt das so alle drei bis vier Minuten Pisspause, aaargh! Burnsen fährt alleine durch und will sich am Steuer nicht ablösen lassen, na gut. Als die ersten erreichen wir morgens das Minikaff, das in etwa so die Größe vom mächtigen Morsbach haben dürfte, und können uns deswegen geschmeidigst einen ziemlich coolen Platz sichern, direkt in der Nähe von Zelt und Hauptbühne, aber halt nicht inmitten vom Trampelpfad der Leute.

Die ganze Zeit war hier brütende Hitze, obwohl wir im Osten sind. Ich dachte echt manchmal, wir hätten uns verfahren. Aber gerade als wir unsere Zelte auspacken, fängt es an zu schütten wie bescheuert. Ich lasse mir davon aber bestimmt nicht die Laune verderben, im Gegenteil: Genau so hatte ich mir das erhofft. Kalt, Wind, Regen, jaa, wir sind im Osten! Feier ab, feier noch mehr ab. Alle anderen sind angepisst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade als alle scheiß Zelte stehen brennt die Sonne wieder wie verrückt, und wir waren die Einzigen, die im Regen aufgebaut haben. Mann, ich will einen Preis!

Es ist Donnerstag und erstmal gar nichts los. Langweilig. Also kräftig einen ins Blech löten, macht die Rumsteherei auch nicht interessanter. Gähn.

Nebenbei: Auffällig - Hier wird tatsächlich jedes Auto nach Glas und Glasflaschen durchsucht, die auf dem Gelände verboten sind! Dauert ewig, von wegen Kofferraum auf, große Kisten rausholen und so. Auf dem Gelände sellba wird man von irgendwelchen Ordnern in der Gegend rumgelotst, denen das aber auch am Arsch vorbeigeht, wenn man woanders hinfährt, als wo die hinwinken. Die denken sich wahrscheinlich auch "blödes Langhaarigenpack, sollen se doch machen watt se wollen, von mir aus verrecken, ich hab bald Feierabend". Oder so. Wenn man dann den mit Flatterband vorgezeichneten Wegen gefolgt ist, und einen schönen Platz gefunden hat, dann kommen die blöden ich-bin-wichtig-Ordner und erzählen einem, wie man denn das Zelt nicht hinstellen darf, weil links und rechts von den Zeltflächen jeweils Parkflächen sind, und die gegenüber parkenden Leute ja auch irgendwo zelten müssen. Heul jammer. Nerv! Minuspunkt fürs Full Force, Pluspunkt für Wacken!

Naja, neben uns zeltet so ein Pulk von drei-Quadratmeter-Glatzen. Auf Wacken würde man jetzt Tach sagen und hätte somit für die nächsten Tage automatisch eine Lebensversicherung. Hier bin ich mir aber nicht sicher wie ich die einschätzen soll, weil die irgendwie so leicht Aggro rüberkommen, also lass ich das mal ganz geschmeidich bleiben.

Naja, ich nehme mir vor, so viele Bands wie nur irgend möglich zu sehen, und deswegen muss ich heute vorarbeiten, was ich die näxten Tage nicht machen kann. Also ganz schnell das Schloss Export in PET-Flaschen ausgepackt und dran gewöhnen. Hart. Aber gerecht. Pluspunkt Wacken! Burn wollte ja kein Pils mitnehmen, und ich bin ja soo loyal. Ich Idiot! Aber auch hier, wie bei jeder Biersorte: Nach ein paar Flaschen ist das egal! Außerdem ist der scheiß alberne Schraubverschluss praktisch wenn die scheiß Flasche umkippt. Scheiße noch mal.

Joh. Gegen Abend sind die meisten Zelt- und Parkplätze belegt, und mir fällt auf, das der erhoffte Einstelligen-Faktor doch weit weit unter meinen Erwartungen liegt. Verdammt! Ich bin fest davon ausgegangen, das hier eine saugeschmeidige Armee von New-Metal-Ladys rumrennt. Hach Mann. Aber die haben wahrscheinlich Angst dreckig zu werden. Jedenfalls bewegen sich meine Bewertungen alle so im Zehnerbereich. Schade aber auch.

Ganz nebenbei hat sich der DJ-Frank eine englischsprechende Asiatin geangelt, die ganz nebenbei aus dem Stand einen Spagat hinlegen kann, weil sie so ein Kampfsportjedöns macht. Fein. Allerdings süttert die dem die Ohren voll, Leckomat! Erst stundenlang auf dem Zeltplatz, und hinterher sogar noch beim Fußball gucken vor der großen Leinwand. Wie hält der das bloß aus? Ach, ich sehe schon, der hat sich sicherheitshalber bewusstlos getrunken, und grinst nur noch nett und nickt mit dem Kopf. Gook gook bla blubb sütter. Meine Herren, hopp hopp schnipp schnapp! Und dann ist doch gut!

Abends ist schon so eine Art Disco im Zelt, und beim rumpogen geht es schon los, das irgendwelche Schlägerasis das als Anlass nehmen, ihren saudämlichen und überflüssigen Hobby nachzugehen: Auffe Fresse kloppen. Toll. Ich bin begeistert. Wieder ein Pluspunkt für Wacken! Aber so hat man wenigstens was zu gucken. Könnte ich aber ganz ehrlich auch drauf verzichten!

Jehnfallz alles toll. Irgendwie. Ich wache Freitags eng an den Burnsen angekuschelt auf und wir füßeln ersma ne Runde. Käsemauken an Käsemauken, lecker. Die sich (immer noch oder schon wieder??) kräftig abschädelnde Svenja erzählt was davon, das man sich TAPE angucken soll, wenn man Titten sehen will. Och weißte, ich steh ja nich so auf Titten... Böps! NATÜRLICH will ich, also fest einplanen. Sowieso nehme ich den Anfang mit, mit SIDEKICK und MAROON im Zelt. Gö.

Also vom Zeltplatz aus prima nur drei Minuten bis zum Eingang vom eigentlichen Festivalgelände, also der Platz vor der Hauptbühne, und direkt daneben steht das Zelt mit der Tentstage. Wohlgemerkt: Hier gibt es keine Soundüberschneidungen! Entweder man hört den Sound ausm Zelt, oder den von der Hauptbühne. Naja, da will ich Wacken jetzt keinen Minuspunkt geben! Da kamma ja einfach mehr trinken, dann geht dat schon. Räusper.

Also SIDEKICK. Geiler Sound, Asisänger (aber cool Asi, so wie der dürre Typ aus Was nicht passt wird passend gemacht!), machen geilen Hardcore mit viel Rumgehüpfe, Daumen hoch! Direkt danach im Zelt MAROON. Ich dachte immer, die machen Schmusegejammer, aber falsch gedacht, die Schmuseband, die ich im Kopf hatte, heißt MAROON 5, die laufen aber zum Glück nicht auf. MAROON braten kräftich im modernen Hardcorestil, könnten aber was mehr rumtitschen und n bisschen cooler aussehen. Aber egal, auch hier Däumchen hoch, cooler Opener!

Und jetzt geht das festivalübliche Spielchen mit den Überschneidungen von Auftritten los, verbunden mit dem üblichen hin- und hergerenne. Also ab zur Hauptbühne (ein Glück direkt daneben, da hat jemand echt mitgedacht, danke!), TAPE gaffen.

Und watt machen die? Ach Du Scheiße, ein paar Nasen kommen auf die Bühne, machen Weichspülerkacke, ganz schlecht auf modern getrimmt und ich muss mich erstmal vergewissern, ob ich mich vielleicht verlaufen habe und irgendwo in Hamburg auf einem Alternativ-Festival angekommen bin. Bei meinem Scheiß Orientierungssinn würde mich das nicht mal wundern, ich finde ohne Brotkrümel auf dem Boden ja nicht mal aus der Telefonzelle raus! Aber na gut, dann ist die Musik halt Abfall, ich wollte ja eh so vollkommen Un-PC nur Titten gaffen. Und was kommt da auf die Bühne? Durchgefallen! Im Quadrat! Und zu allem Überfluss auch noch mit Minirock, igitt! Hilfe! Also die Svenja kann sich auf was gefasst machen, mir so einen Dreck zu empfehlen! Auf die höre ich mit Sicherheit nicht mehr, da kannste aber einen drauf lassen!

Also auf den Schreck schnell zurück zum Zelt. Natürlich den Pfandbecher mitnehmen, weil man vor die Bühnen nur die Becher mitnehmen darf, aber nicht sein eigenes Bier. Aber wenn man draußen seine eigene Plörre in die Becher füllt, dann geht das. Und ich zahle hier bestimmt nicht für jedes scheiß Bier 2 Euro 20! Also zurück, den Schreck verdauen, Svenja ankacken, aber der ist mittlerweile wieder alles egal, weil – wer hätte das gedacht – sie wieder abgeschädelt ist. Ach so ja. Hätte ich mir ja denken können. Hätte ich zwar auch Bock zu, aber ich will ja noch die Knüppelnacht bis fünf Uhr morgens mitnehmen. Ich sinn der Profi, also geschmeidich bleiben.

Die Sonne brezelt wie bescheuert, geil! Also rüberhuschen, die angeblich mächtigen SOILWORK gaffen. Joh, sind auch geil. Aber mehr auch nicht. So kräftiger Langhaar-Metal. Kann man aber durchaus mit leben. Dann kommen die mächtigen DEATH ANGEL, mehr Kult als alles andere, aber trotzdem geiles Geknatter mit gut Spielfreude dabei und so 80-er mäßigem ich-bin-der-Geilste hin und herspazieren auf der Bühne, irgendwie cool. Mittlerweile ist der Platz auch schon gut gefüllt, ist ja auch schon Nachmittag, und ich erinnere mich an die Worte des mächtigen Schubbert von wegen ich soll PETER PAN SPEEDROCK gucken. Hach Mann, die spielen hinten im Zelt. Na gut, auch wenn DEATH ANGEL gerade erst angefangen haben, ich quetsche mich bis hinten durch, aber wenn die nix können, reiß ich dem mächtigen Schubbert seinen mächtigen Iro vom Kopp, da kannste aber für. Also durch die Leute ins mittlerweile volle Zelt, das übrigens nach drei Seiten offen ist, also schon eher nur ein Dach, das entsprechend prima die ganze Zeit entspannt besucht werden kann. Hm, kann man echt nicht meckern.

Also an die Seite gestellt und tatsächlich: PETER PAN SPEEDROCK können ja absolut alles! Drei Typen, fiesester Rotzrock, Kottis bis zum Boden das selbst mein Papa mit seinem Busch im Gesicht Anfang der Siebziger nicht hätte mithalten können, und immer und jederzeit irgendeine verdammt coole Phrase am Start, irgendwas von wegen always drunk bla. Geil! Dann der Rickenbacker standesgemäß über den Boden am schleifen und sowas von unglaublicher Spielfreude und Spaß in den Backen bei Band und Publikum das ich es kaum beschreiben kann! Geil! Ein Hoch auf den mächtigen Schubbert für diese Empfehlung. Was wäre auch die Welt noch Wert gewesen, wenn man nicht mal mehr auf den mächtigen Schubbert hätte hören können!

Mann, immer die blöde Bierholscheiße. So viele Becher, wie man gerne trinken möchte, kriegt man ja gar nicht geschleppt. Und was man alles für Bands verpasst, meine Güte, ich will weder dran denken noch anfangen aufzuzählen, weil ich mir dann selber noch in die Fresse schlage, ich Arsch!

Nebenbei bemerke ich immer wieder irgendwie am Rande so blöde, aggressive Penner, die sich aber zum Glück nur gegenseitig anprollen, und so harmlose Nasen wie den kleinen Kollegen in Ruhe lassen. Auch wenn hier noch so viele verschiedene Geschmäcker und Kulturen aufeinanderprasseln, die Scheiße mit der Prügelei will mir einfach nicht in den Kopf. Dafür aber mein mittlerweile immer leckerer schmeckendes Schloss Export, hmm, und vor dem Eingang ist jetzt auch die Jim Beam Karaoke-Bühne eröffnet. Da kann man sich ein Metalstück aussuchen, und sich beim Musik-Playback singenderweise zum Affen machen: Welcome to the Jungle, We´re not gonna take it, Cum on feel the noize und so weiter. Riesenspaß für alle! Vor allem, wenn man (sträflicherweise!) den Text nicht kann und drei Minuten lang nur grunzt! Prima. Und dabei bemerke ich, obwohl es mittlerweile Abend ist, habe ich noch nicht das Bedürfnis da mitzumachen. Hat wohl gut funktioniert mit dem Bands-statt-saufen-Plan! Und der Typ, der da an der Karaoke-Bühne mischt, ist der Typ, der uns beide Male im Büze in Köln-Ehrenfeld abgemischt hat. Sieh mal einer an. Und der kann mir sogar noch exakt sagen, das ich beim ersten Mal einen Sender hatte, und beim zweiten Mal nicht. Ich bin beeindruckt! Aber die arme Sau säuft und kifft ja nicht, da kann man sich sowas merken. Aber entsprechend nervig ist natürlich für ihn diese besoffene Karaoke-Scheiße hier, aber er nimmts gelassen.

Scheißegal, hinten laufen Bands, deswegen bin ich doch hier, also rein, und zum Glück geht die Abtasterei am Eingang hier sehr fix, wieder Däumchen hoch. HYPOCRISY gehen recht gut ab, braten auch amtlich, alles wirklich sehr geil soweit, kicken mich aber nicht wirklich. Also bei der Band muss man den Scheiß von denen wohl kennen, denke ich.

Nebenbei kriege ich mal kurz mein Ego aufgebläht: Irgendwer nettes erkennt mich als Gitarrist von CHEFDENKER und erzählt, ich hätte ihm mal Bier geschenkt. Das Gesicht kenne ich auch, aber ich kriegs nicht mehr eingeordnet, hach, ichsinnderjeilste!

Egal, Clownsnasen auf und rüber ins Zelt zu den DONOTS, Fensterputzmusik hören. Dabei verrate ich natürlich keinem das ich die OK finde. Sind ja hier immerhin auffem Metalfestival. Hüstel. Aber auch hier Knüppelvoll, und gar nicht soo der Kleine-Mädchen-Faktor, wie man das vermutet hätte. Egal, sind wahrscheinlich alles strunzvolle Metaller, die sich drüber lustig machen. Umso besser!

Jedenfalls bin ich ja kotzneidisch, das die genau das machen, was ich auch machen will: Mit einem Sack voll Unfähigkeit in der Gegend rumtingeln und damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Saftärsche! Dann los, und die sind halt sehr nett, relativ normal und unspektakulär, auch wenn der eine Gitarrist mit den schwarzen Flammentattos auf dem Arm die ganze Zeit ziemlich geil in der Gegend rumhüpft. Und der Sänger macht immer einen auf "yeah yeah all right are you ready" und so. Ich wünschte der Claus würde jetzt hier stehen, dem schwillt immer der Kamm bei sowas, da hätte ich was zu lachen. Aber das die Typen doch irgendwo einen Eimer Coolness rumstehen haben beweist der komplette (!) Coversong von "All we are" von Doro/Warlock! Mir schwillt trotz dünnem DONOTS-Sound kräftig der Ständer und ich packe die Luftgitarre aus und beeindrucke alle damit was ich doch alles kann. Also DONOTS: Witzig bis geil!

Soundmäßig gibt es übrigens im Zelt nichts zu meckern. Ob direkt vor der Box oder weiter hinten, es ist laut, aber nicht zu laut, und sehr transparent, wie man so schön sagt. Schon wieder Däumchen hoch.

Dann mein erstes Mal BEATSTEAKS. Aha, Berliner. Oder so. Erinnert sofort an BOCKWURSCHTBUDE und DELIKAT, wo sind die eigentlich alle? Ist doch wohl ein Katzensprung für die! Aber, na gut, bei den Preisen, bei dem Zeitaufwand von wegen Urlaub und so, und durch Besuch von anderen Festivals kann ich hier wahrlich keinen Lappen des Monats verteilen! Egal, BEATSTEAKS: Auffällig: Die bauen als einzige Band ihren Scheiß selber auf. Also das lobe ich mir ja! Und zwar in den höchsten Tönen! Sowas macht sausympathisch! Nur der Sänger baut nix auf. Arrogant? Eher nicht. Koksen? Vielleicht. Ficken? Wennerjescheitis! Egal. Los gehts. Jippie, alles tanzt, alles freut sich, alles grinst blöd. Ich auch. Partyband am Hörnchen. So einen Scheiß zu spielen würde mir wahrscheinlich keinen Spaß machen, aber für das Tanzpublikum ist es der Himmel. Naja. Ist schon nett, und ich gönne es der Band wirklich, aber was die da so fabrizieren kommt bei mir einfach nicht richtig an.

Aber soll mir doch scheißegal sein, jetzt wird Bier geholt und FUCKIN´ SLIPKNOT gegafft. Nebenbei war die Hitze den ganzen Tag über herrlich, aber ich hab auch nix dagegen, das es jetzt am Abend ein bisschen abkühlt! Das der Schweiß sich setzen kann, und eine gute Grundlage für den Schweiß von morgen schafft.

Die scheiß Umbaupause für SLIPKNOT dauert sage und schreibe eine Stunde, und bald verliere ich die Lust. Was haben die denn da für komplett unfähige Techniker und Sackkarrenschieber, verdammt? Naja, ich stehe ziemlich weit vorne, und ich frage mich noch, ob ich vielleicht ein bisschen weiter nach außen gehen sollte, damit ich in Ruhe gaffen und saufen kann, als die Jungs loslegen, und die Leute neben mir, die eben noch entspannt und harmlos aussahen, plötzlich lostreten als würden sie eine Sintflut alleine mit ihren Füßen zurückhalten wollen. Aua aua. SLIPKNOT braten hübsch nach vorne, und die Clowns affen hervorragend auf ihren blöden Trömmelchen rum, während der Schlagzeuger die ganze, wirkliche Arbeit übernimmt, und gut einen vom Leder reißt, Respekt. Ein Clown haut schonmal hier und da mit einem Baseballschläger gegen seine Tonne, natürlich hübsch im Takt, weil die Tonne nämlich mikrofoniert ist. Ist doch wohl witzig! Trotz viel Bewegung auf der Bühne wirkt das inszenierte Chaos auf mich wie eine Tanz-Choreographie, so von wegen, ein Clown schubst den anderen, aber bloß nicht zu feste, könnte ja stolpern. Hui.

Aber was nicht einstudiert rüberkommt (wer weiß): Der Baseballschlägerclown geht zur Seite von der Bühne und kloppt einen Scheinwerfer von der Decke. Cool! Nebenbei wirkt Mick 7, der Gitarrist mit den langen Haaren und der Gitarre mit der richtigen (!) Form, wie ein Vollblut-Metaller, so breitbeinig wie er da steht und die ganze Zeit die Kreissäge macht! Also ziemlich geil, da geht mir ja einer bei ab wenn ich dem zugucke! Also SLIPKNOT sind schon saugeil, und das sollte man mal gesehen haben! Aber meine Erwartungen haben sie nicht ganz erfüllt, waren wahrscheinlich zu hoch, aber egal.

Und der Joey, der Sänger, entschuldigt sich noch für die Warterei. Rechnen dem alle hoch an, ich sage: Fick Dich, Du Arsch, Du bist Schreihals von SLIPKNOT, Du sollst uns beleidigen, und sagen das wir noch länger hätten warten müssen, weil wir Dreck und Abschaum sind, und das Du überhaupt gar keinen Bock auf uns hast. DANN hätte ich Dir einen Altar gebaut! Aber na gut, auch scheißegal.

Das normale Programm ist somit beendet, die meisten gehen jetzt zum Zeltplatz oder zur Zeltplatz-Disco saufen, aber die richtigen, erwachsenen Männer, so wie ich (!) und der Nikola, wir gehen rüber ins Zelt zur Knüppelnacht. Und da legen mal sofort DISBELIEF los. Den Scheiß von denen sollte man natürlich kennen, ist aber nicht schlimm wenn nicht (so wie ich), weil sich da eh von vorne bis hinten alles exakt gleich anhört! Aber geil! Und die absolute Vollbedienung! Daumen hoch!

Nach DISBELIEF will ich Bier holen gehen, und Nikola guckt mich entsetzt an und sagt jetzt könnte ich nicht gehen, weil jetzt der Gottesdienst anfängt, weil MALEVOLENT CREATION aufspielen. Na gut. Nikola wird mir ja wohl nicht wie einst seine Gitarren- und Trömmelchen-Bandkollegen irgendeinen Käse ans Herz legen. Hoffentlich! Denn sonst gibt es den ersten Toten hier, denn mein Durst ist groß. Sehr groß! Ist ja auch schon zwei Uhr Nachts, da wirds Zeit meinen Plan zu vollenden! Aber eine Chance will ich Nikola und der Band genehmigen.


Und tatsächlich! MALEVOLENT CREATION, ein Knüppelbaby vor dem Herren! Geil geil geil! Während die (wohlgemerkt langhaarige) Frontfraktion (und ich meine lang, nicht so halbgar lang sonder laaaaang!) noch relativ nachvollziehbares, gutes Riffing ablegt, das einem so herrlich die Schädeldecke absägt, spielt der Schlagzeuger Sachen, wo ich mich echt frage, ob ich noch bei mir bin! Vor allem kann der mit seinen zwei Basses umgehen, das habe ich noch nicht gesehen. Und ich muss auch tatsächlich zehn Mal hingucken um es zu glauben, leck mich am Arsch, der Sack hats einfach nur ganz dick drauf! So im Sinne von irgendwelchen Rhythmusfiguren, aber saugeil, und erst "nur" sauschnell gespielt, das allen die Kinnlade runterfällt, und dann immer wieder nochmal auf Highspeed. Unglaublich geil! Gottesdienst beendet. Amen.

Dann schnell Bier holen, den Ausgang hier habbich aber auch schomma schneller gefunden, unterwegs natürlich noch abtexten bla blubb und Disziplin bewahren und bloß nicht festquatschen oder umgehen oder so eine Lappenscheiße, weil MAYHEM jetzt auflaufen.

Und selten so einen Spaß gehabt! Der Sänger kommt weiß geschminkt auf die Bühne, im schwarzen Umhang, mit Kapuze auf dem Kopf, wo ein anständiger Zipfel hinten dran rumbaumelt! In der Hand hat er ein silbernes, ein Meter mal ein Meter großes Gebilde, in der Form vom typischen Pommesgabel-Gruß, das wahrscheinlich ein Messer darstellen soll, oder so einen Scheiß. Die sogenannte Musik geht los, klingt wie ein brachial lauter Mixer (!), und der Sänger passt da perfekt rein mit seiner rauhen Stimme, die klingt, als würde er permanent würgen! Nebenbei machen die zumindest den Eindruck, als würden die sich tatsächlich todernst nehmen, und ich muss mir echt den Bauch halten vor lachen. Das hier kann absolut alles! Jetzt weiß ich auch, warum die so kackspät spielen, wir haben ja immerhin schon fünf Uhr morgens: Damit die Düster-Metaller und deren Freunde (also ich) auch mal lachen können! Herrlich! Die guck ich bestimmt irgendwann noch mal. Riiiiiesenspaß! MAYHEM über alles!

Dann heißt es endlich nur noch Kopf abschrauben, ohne Wenn und Aber, und zwischen Zeltplatz und Zeltplatz-Disco (wo übrigens coolerweise Querbeet von Punk über HC bis Metal alles gespielt wird) hin und hertingeln, abtexten und den Kasper raushalten. Allerdings immer schön geschmeidig, wegen besoffener Asi-Schläger!

Jedenfalls wache ich Mittags im Zelt auf und habe schon die ersten Bands verpasst. Egal. Das Zelt haben mir der Siggi und Frau netterweise mitbräächt. Nur beim Kontrollieren in der Heimat von Stangen und Überzelt und solchen Sachen hat der Siggi leider nicht das Innenzelt begutachtet, das ist nämlich zerfressen, durchlöchert und ich weiß nicht, ob das Schimmel oder Kotze ist oder was, jedenfalls sieht das verdammt nach Asselpunk aus. Ich feier das kräftig ab, und finde ja auch nett, das sie mir das Ding überhaupt mitgebracht haben. Und pennen kann man da drin hervorragend! Man darf nur beim reinfallen nicht mehr gerade gucken dürfen, denn dann würde man sich wahrscheinlich ekeln. Egal. Das Innenzelt wird vorsorglich rausgeschnitten, ein Überzelt reicht, zieht zwar ein bisschen, aber mein Gott.

Siggi pöttet sich versehentlich beim morgendlichen Brand wegtrinken statt Wasser Schnaps in den Hals. Naja dann kanns ja losgehen!

Nebenbei begutachte ich den Festivalkoller von einigen Leuten, und ich fühle mich bestätigt, das man seinen Partner am besten irgendwo anders in Urlaub schicken sollte, egal ob männlich oder weiblich! Sogar Siggi und seine Frau Kerstin kommen nicht ganz ohne Zickeleien aus, Benny (angefratzt): „Ich hab mir eben n Brot geschmiert, frag die Kerstin mal, ob das in Ordnung ist.“

Burnsens Frau ist auch nachgekommen, und die zwei gehen sich ununterbrochen auf den Keks. Ich amüsiere mich immer ein bisschen über die zwei, bis es mir auch auf den Keks geht, und gehe dann. Jedenfalls ist wieder unglaublich geiles Wetter, Sonne brennt heiß, alles im Lack. Die ersten gehen duschen, aber das sehe ich natürlich überhaupt nicht ein! Haben die denn alle keinen Anstand? Keine Kultur? Wart ihr denn noch nie in Wacken? Ich überlege noch kurz, ob ich mich vor die Duschen stellen und alle beleidigen sollte, womit ich mich dann selber zum absoluten König krönen würde, aber irgendwie fehlen mir dafür ein paar Leute und eine Bühne. Außerdem stehen da so viele, kräftige Typen mit unfreundlichem Gesichtsausdruck und befremdlichen Tattoos rum, da gehe ich lieber mit dem (schon wieder völlig abgeschraubten!) Robin eine Runde bewerten. Und der ist DAS Bewertertalent schlechthin! Ein Volltreffer jagt den nächsten! Respekt! Aber immer noch ist die Einstelligenquote verdammt weit unten, aber was Mühe angeht, ist aufgrund des guten Wetters zumindest genügend Material am Start.

Ein Blick auf mein Handy verrät mir, das ich schon wieder telefoniert habe. Verdammt! Das wollte ich mir doch abgewöhnen! Egal, Anruflisten unbesehen löschen, ich will gar nicht erst wissen, wer mich demnächst zu völlig armseligen Anrufen beglückwünscht.

Scheißegal. Ein weiterer Tag. Vorsatz: Auch viele Bands sehen, aber schneller und besser Kopf abschrauben, weil alles wichtige Nachmittags spielt, und ich selbstverständlich genügend Anstand haben werde, des Abends gut dabei zu den mächtigen LOKALMATADOREN zu stiefeln. Schloss Export aus der Kunststofflasche - gö! Würg.

Der Skatepark ist ziemlich geil, und da kann man so halbfähige Skater, BMXer und Rollschühchenfahrer bewundern, wie sie sich geschmeidigst und mit voller Hingabe auf die Fresse legen. Perfekter Katerspaß! Kann alles! Genau wie die blöde Jim Beam-Karaokebühne. Ey, da trauen sich Leute drauf, aua aua aua.

EKTOMORF: Geil, aber Soulfly hoch zehn! Sind wohl noch sehr jung, braten aber amtlich! CHIMAIRA: Auch wieder sehr geil, ich sage mal in einer Liga mit EKTOMORF, kam aber in der Live Music Hall wesentlich besser rüber. Wie das wohl bei den meisten Bands so ist. Und durch die Hitze ist hier ein Staub wie sonstwas. Und der klebt am ganzen Körper am Schweiß fest, hervorragend. Und nebenbei klebt der auch den Zähnen, das es immer so aussieht, als hätte man sich ein paar Schneidezähne kaputtgehauen. Cool!

MAD SIN ist geiler Psychobilly mit entsprechendem Publikum, aber ich finds witzig! Vor allem die Riesen Tollen und der glitzernde Kontrabass können absolut alles! ILL NINO auf der Hauptbühne, habbich ja vor zwei Wochen erst in Köln gesehen, sind wieder genauso geil, auch wenn das Programm hier pro Band immer nur rund eine halbe Stunde stark (schwach) ist, aber naja, bei so vielen Bands verständlich. Nebenbei natürlich schrauben was das Zeug hält.

Dann Umbaupause für GRAVE MOTHERFUCKIN DIGGER, Digger. Und auf einmal verschwindet die Sonne und weicht einem fetten Regen, wie es sich für den Osten schließlich gehört! Alle verpissen sich, Weicheier, Lappen, Memmen, Abknicker! Es spielt schließlich nicht irgendwer jetzt hier, aaaaargh, ich könnte ausrasten, aber ich bleibe hier, da könnt ihr Jammerlappen aber einen drauf lassen! Schließlich wurde unsere Platte über die alte Box von GRAVE DIGGER eingespielt, ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, verdammt! ...nein, kann ich NICHT!

Na gut, der Regen wird heftig, und es ist noch Zeit, dann memme ich halt auch rum. Ich kaufe mir für einen starken Euro so eine scheiß Plastiktüte mit Kapuze. Mir egal! Ich bleibe! Und wenn ich mir hier eine Arche bauen muss, ICH FEIER JETZT GRAVE DIGGER AB!! VERFLUCHT!

Und los gehts: Jucheee! Im strömenden Regen vor einer Handvoll Leute kommt da ein Typ als Totenkopf geschminkt und im schwarzen Umhang auf die Bühne getapert (der Reaper oder Ripper oder der Sensemann oder watt?). Hui, das ist aber gruselig, was ein Entertainment und unfreiwillige Komik! Ich lach mich schief und bucklig! Und ich glaube, die meisten hier haben auch einen Höllenspaß, und ebenfalls gut einen in der Krone. Und tanzende (wenn man das so nennen kann), in die Jahre gekommene Metaller sind das absolut Schärfste! Trotz Nässe. Chris Motherfuckin´ Bolthendal macht alles richtig, so wie man das von ihm gewohnt ist, mit Fransen an der Jacke, enger Lederkluft und schwarzen, eng geschnürten No-Name-Turnschuhen. Aber die müssen ja auch sitzen, sonst ist das ja nicht mehr True!

Aber die lassen ihren Tunes of War-Überhit aus, und alle anderen sind auch sauer deswegen. Zurecht! Jedenfalls gebe ich eine eins Plus mit Sternchen!

Aufm Zeltplatz kriegt der Burnsen seinen fratzigen Festivalkoller und will einem Kerl, der nur unwesentliche drei Meter größer ist, auf die Schnauze hauen, wegen Nichtigkeiten. So habbich den auch noch nicht erlebt. Aber alle spielen die alberne Sache runter, Burnsen kriegt sich auch wieder ein, entschuldigt sich und schenkt einen Sixpack. Na also, geht doch.

Nebenbei lässt der Frank sich immer noch bzw schon wieder von der Asiatin zutexten, und das alles mit bisher sage und schreibe Null Punkten! Sag mal geht’s noch? Um zu sehen, was an der Seierei so interessant sein kann, lasse ich mich auch mal kurz zuschwallen, um festzustellen, das daran überhaupt nix interessant ist! Alte Anekdoten wann sie mal Schnaps getrunken hat. Naja immerhin, aber trotzdem rotzelangweilig. Ich resigniere und haue ab!

Jetzt aber schnell Biernachschub, hopp hopp, und dann zu den mächtigen LOKALMATADOREN ins Zelt. Nää, wattn Spässken: Pillemann Fotze Pillemann Fotze Pillemann Fotze Arsch. Ich stehe so mittig, hinter dem Pogopit, da tippt mich wer an und fragt ob ich bei CHEFDENKER Gitarre spiele. Ja, Augenblick mal, ich hole mir nur kurz einen runter, komm, erzähl mir wie geil ich bin, los, los, mehr, oooh!

LOKALMATADORE hätte ich mir viiel asozialer vorgestellt, das war so semi-asig, zwar schon witzig, aber irgendwie zu hüftsteif. Außerdem schienen die viel zu nüchtern, unverschämt!

Mittlerweile brennt die Sonne wieder, und auf der Hauptbühne gibt sich Mr.Barnes die Ehre, mit seiner kleinen Begleittruppe SIX FEET UNDER. Ich finde, das ist geiles Gegrunze, das sogar irgendwie ganz lässig aus der Hüfte auf der großen Bühne funktioniert, nicht zuletzt wegen der komplett unspektakulären, ziemlich entspannten Aura des Sängers! Grunzt zu dumpfem Metal, und wirkt dabei, als würde er sich gerade Nutella aufs Brötchen schmieren. Geil geil!

Irgendwann kommt der Nikola aus der Menge gestürmt, und erzählt, er hat gesehen, wie ein Typ einem Mädchen sinnlos eine Kopfnuss gegeben hat. Dann ist er zu dem Typen und hat dem eins auf die Fresse gegeben. Toll, und so was kriege ich nicht mit...

So, jetzt Abschuss, ist ja schließlich ein Festival hier, abtexten, rumlatschen, bla blubb, Spaß, und den ersten toten Punkt wegtrinken. Geht noch geschmeidig, und dann DIMMU BORGIR als Topact auf der Hauptbühne. Die fangen gewohnt an, aber was soll denn bitteschön der Sound da? Eine ekelhaft laute und hohe Pock-Snare über einem Teppich aus matschigem Mumpf-Wust! Och Gott, hat der Mischer uppjemacht oder watt? Dat kann sich ja keine Sau antun, ich auch nicht, also zurück und ordentlich paar Bier trinken. Zum Glück habe ich die ja schon mal gesehen, sonst wäre ich aber jetzt sauer.

Dann geht das aufrecht halten und hin und hertorkeln von A nach XY los, begleitet vom toten Punkt wegtrinken (man ist ja schließlich nicht jeden Tach hier), und führt immer wieder automatisch am Discozelt vorbei, wo ich mich über die beiden Mädels Caro und Svenja bekringeln muss, die konsequent (!), pausenlos, ohne Rücksicht auf Verluste quarzen und saufen als würde die Welt morgen untergehen, und dabei irgendwie so garnicht umgehen wollen. Im Gegenteil, lieber lustig tanzen, hui, ist das toll hier, freu freu. Und immer weiter reinbaggern, egal was. Stundenlang. Ich bepiss mich fast vor lachen, herrlich. Ich frage mich, wo die kleinen Ladys das alles hinpacken, ich wäre schon längst weggetragen worden, wahrscheinlich in einer Holzkiste, jedenfalls gebe ich anständigerweise mächtig Applaus. Was eine Show! Grandios. Irgendwann fängt es an hell zu werden (schon wieder, sowas aber auch)...

Aufwachen tu ich in Robins winzigem Zelt. Aha. Punkte mit dem Robin? Gott bewahre. Außerdem ist der schon wieder (!!) so knülle, der Typ verdient eine Krone! Und die Mädels? Die machen auch lustig weiter, wo sie aufgehört haben. Ich packs nicht! Ich packe es ein-fach nicht!

Naja, irgendwie wollen manche heute Nacht nach Hause, oder müssen wegen Arbeit oder Schule oder watt, und auch ich müsste ja den Überprofi spielen, und nach Hause zur Bandprobe, weil ja Studio ansteht (Mannomann watt bin ich aber auch wichtich, würg). Also tausch ich den Fahrplatz mitm Robin, weil der sein Zelt heute eh nicht mehr abgebaut kriegt, denn der liegt jetzt auf dem Boden und kriegt das Bier nicht mehr in den Mund geschüttet, sondern nur noch quer übers Gesicht. Grandios. Und sogar sein Freund der Costa, der sich bisher alles geduldig angesehen hat, und immer ein schützendes Händchen überm permanent abgeschraubten Robin hatte, gibt ihm trotz inständigem Flehen kein Bier mehr. Olé olé. Und auch der Burnsen hat sich vorsorglich mal alle Lampen angeschossen, und seine Frau gleich mit.

Naja, ich biete mich dann als zweiter Fahrer für heute Nacht an, was ja dann den Vorteil (naja) hat, das ich den ganzen Tag nicht saufen kann. Mal gucken wie das so ist.

CROWBAR sind eine Macht und machen einen saunetten Eindruck, wie so Altopis die überhaupt gar nichts mehr beeindrucken kann. Aber schon geil, und ich denke am Besten strack in einem Miniclub zu genießen.

So nüchtern ist auch mal ganz nett (Watt? Schande über mich! Hab ich das geschrieben?). Nur die scheiß Umbaupausen scheinen gar nicht vorbeizugehen. Also mal Kaffee saufen, während ich mich schon wieder über die Mädels bepissen muss, die nicht mal mehr ihren Bierbecher gehalten kriegen. Plöpp, schon wieder zwei zwanzig für die Katz´. Och johnu. Hö! Verdammt, ich bin doch jetzt stocknüchtern und kann es immer noch nicht fassen!

Huppala, da im Kaffee war aber scheinbar Abführmittel, jetzt aber rasch!

Das ist jetzt schon das hundertste Mal kacken, und ich habe mal ganz geschmeidig die Dixis gemieden, und immer fuffzich Cent aufn Tisch gelegt für relativ saubere Kackräume. Dabei fällt mir ein, nebenan in den Duschräumen war ich nicht ein einziges Mal! Mann, ich bin doch total geil! Und ich trage ja immer noch dasselbe Shirt! Man siehts. Und ich rieche es sogar. Da kann keiner meckern! Klopp ich mir mal sellba auffe Schulter.

ROSE TATTOO gewohnt cooler Altrock, sehr geschmeidig aus der Hüfte! Da sind keine Worte mehr nötig!

Nebenbei sitzt die ganze Zeit ein abgedrehter Typ in Ritterrüstung neben dem Eingang auf dem Boden und plärrt lateinische Verse in sein Billigmikro, das in einem Billigamp steckt, der auf einem Bollerwagen steht. Und ständig sitzen so zwanzig Leute (meist so Skaterfreaks mit verspiegelten Fliegerbrillen und schrägen Tattoos) davor, und feiern den entweder ab oder verkneifen sich das lachen, bis Tränchen aus den Augen kullern. Witzig. Was das soll, oder was der will, weiß kein Mensch. Der scheint es echt irgendwie ernst zu meinen, und ist natürlich die perfekte Zielscheibe für Hohn und Spott. Juckt ihn aber nicht. Vielleicht rafft er es auch nicht. Bringt aber Sprüche wie: „Der nächste Vers, den ich singe, ist gut, wenn man ohne essen und ohne trinken in seinem Kämmerlein sitzt, denn dann wird einem warm ums Herz.“ Jau, alles klar.

Ringsrum sind überall ziemlich coole Stände mit T-Shirts und allem Kram, Fressbuden (Stückchen Pizza drei Euro, also naja) und allem Scheiss. Wer genug Geld mitbringt, dem mangelt es hier an gar nichts!

TURBONEGRO mit ewig langer Umbaupause. Dann, endlich, der Sänger beleidigt die Leute und das Festival, irgendwas mit "I don´t want to be here" oder "I hate you" oder so, geil! Endlich mal einer! Applaus! Anständig. Das Festival hat extra ein Turbojugend-Camp, und es dürften auch alle Turbojünger hier sein, jedenfalls rein Jackentechnisch und Mützenmässig gut was vertreten, aber trotzdem viel weniger als man schätzen würde. Trotzdem natürlich dicht gedrängte Menschenmassen, und zwei Kübel mit roter Brühe gehen schonungslos mit einem Male in die ersten Reihen. Der Keyboarder scheint rotzbesoffen zu sein, denn das Rumgehampel und Rumgepimmel mit seinem Mikro und der Gitarre, zu der er ja schonmal greift, geht weit über reine Show hinaus. Und gerade als die "I got Erection" anfangen, kommen die Bühnenchefs und bauen alles ab, scheinbar wird der Zeitplan ohne Wenn und Aber eingehalten. Professionell, aber, hauaha, da sind einige Leute stinksauer. Ich nicht, ich bin bloß nüchtern, und finde TURBONEGRO mittlerweile doch schon ein bisschen geil. Wie sich das geziemt. Und die Hälfte vom Schellenring wandert in Nikolas Hände! Glückwunsch.

BACKYARD BABIES im Zelt, geil. Scheisscool, Dregen geht ab wie Karl Arsch und wenn der nicht von der Nase bis in den dicken Zeh zugekokst ist, dann heiße ich aber Knut-Heinz! Als Showeinlage spielt Euroboy von TURBONEGRO einen Song mit, naja, er soliert da wild irgendwas mit, und so ungeschminkt sieht der aus, als würde er Bücher verkaufen und hätte eine ernsthafte Essstörung. Aber sehr geil das alles, und Nikola geht ab als würde er außer Rotzrock nichts in seinem Leben kennen.

Na gut, rüber zu MONSTER MAGNET, wenn ich ja schonmal da bin. Und, naja, ich finde die ja recht doof, aber wenn man sich fest genug einredet, das Dave, der Sänger und Vorturner, das alles überhaupt nicht ernst nimmt, und das diese drei kleinen Podeste da auf der Bühne, auf denen er sich wie eine Stripperin rumräkelt, nur ein dämlicher Witz sein sollen, ja dann, und nur dann, könnte ich das alles recht cool und witzig finden.

SOULFLY als Headliner können meinen Eindruck vom absolut grandiosen Konzert in der Live Music Hall ja gar nicht übertreffen. Das war ja Gott! Aber trotzdem gaff ich mir die natürlich noch mal an. Und natürlich räumen die ab, so selbstverständlich wie die Bedienung die leere Kaffeetasse! Alles dabei, von alten Hits bis zum Trömmelchen-Jedöns, geilomat!

Und ab gehts nach Hause, die meiste Zeit fährt der Chris, ich löse den mal ab, und danach fährt er mich bis vor die Haustüre, Danke!

Durch den sauffreien Tag habe ich natürlich einiges mitbekommen, was man sonst so nicht mitbekommen hätte, und war auch schon einen Tag später wieder Topfit! Sonst braucht man ja so drei Tage um wieder auf die Beine zu kommen. Und als alter Mann (ich muss einfach drauf rumreiten) noch länger!

Jedenfalls hat der Frank tatsächlich erbärmliche Null Punkte mit der Asiatin gemacht (Schäm Dich!), hat aber immerhin die Telefonnummer gekriegt. Hö, dann kannste ja mal anrufen, heißa und juchee, das wird ja ein Mordsspaß!

Nach unserer Abreise hat Burnsens Anabel wohl noch bis morgens durchgesoffen, hat rumgefratzt und ist abgehauen. Alle suchen die und finden die im Sanitäterzelt im Saufkoma. Applaus.

So, jetzt aber:

Und? Wie ist die Auswertung der Mission?
Also aufs Full Force fährt man echt in erster Linie wegen den Bands. Alles andere ist dumm! Ich hatte jetzt zufällig eine nette und coole Truppe da am Start, aber die Duschen-Truppe aus Wacken bleibt absolut ungeschlagen, und ich weiß auch nicht, ob man unfallfrei so eine Duschen-Sache mit Band auf dem Full Force hinbiegen könnte, dafür rennen da auf dem Festival zu viele Hartwurst-Prolls rum, die mitunter auch nicht den flachsten Witz oder das kleinste bisschen Ironie verstehen.

Gut war, das es keine Ausfälle von Bands oder Band-Rumschiebereien gab, so wie in Wacken (Nerv). Und auch der Sound blieb jeweils vor der Bühne, wo er hingehörte. Die Kack-Container waren durchaus OK und es gab extra Personal, die ein Auge drauf hatten und immer neue Kackpappe bereit gelegt haben. Und überall standen Aufpasser parat, was aufm WFF gut und auch wichtig war, was ja auf Wacken (zumindest bis jetzt) überhaupt nicht nötig war/ist. Aber in Norddeutschland ticken die Uhren ja auch bei weitem nicht so hart wie im Osten, ist ja allgemein bekannt! Und das durchgehende Entertainment in Form von Metal-Disco-Zelt und Bands bis zum Umfallen im Morgengrauen ist auch klasse!

Also, wie lautet mein rein objektives, unantastbares Schlusswort: Das WACKEN:OPEN:AIR ist in jeglicher Hinsicht unschlagbar und trägt zurecht den Titel (der nur annähernd die Klasse beschreiben kann) Bestes Festival des ganzen Universums! Ende der Ansage. Prost! KOLLEGE Juli 2004 www.stammtisch.chefdenker.de

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