SKUM, SUCKIN LEECH, JACK SLATER 07.09.2003 (Rockstüble Pforzheim) |
Geil! Skum jückeln zum Arsch der Welt und nehmen mich mit zum Bandnutte markieren. Es wird natürlich extra ein
Tag vorher abgereist, damit man auch kräftig saufen kann. Weil wa jescheit sin.
Die Penntüte lass ich auf gut Glück direkt zu Hause und bin um zwölf am Treffpunkt. Dann wird erst mal geprobt,
geredet und gesoffen. So langsam treffen immer mehr ein die mit wollen, und ich erfahre, dass Bandnutte bei SKUM
sein nur saufen bedeutet. Helfen? Quatsch.
Na ja, der Punker lähmt laut Natti (hö) rum und ich scheiß ihn am Telefon gepflegt zusammen das er seinen Arsch
sofort herbequemen soll. Geht doch, man muss nur wissen wie man stilvoll einlädt.
Kaum das die Uhr halb sieben schlägt (!!) geht die Fahrt auch schon los. 1 A Rekord! Die Fahrt endet direkt nach
ein paar hundert Metern in der erstbesten Burgerbude, und elf (!) Leute kassieren die erste Beschwerde, weil sie
den Drummer und Bassisten zu laut beim Wettfressen anfeuern. Also alle Achtung!
Die Fahrt verläuft, wie so eine Fahrt halt verläuft, und das Bier reicht vorne und hinten nicht. Nachts, bereits
im tiefen Süden, fängt Mandy, die kein Bier trinkt, an, Whisky in sich reinzuschütten. Weil se jescheit ist. Und
ab da würde sie bis Sonntag Mittag nicht mehr damit aufhören!
Im Rockstüble angekommen erwarten uns eine Handvoll gelangweilter Metaller in einem kleinen Kämmerchen, das liebevoll
mit Metalpostern zugeklatscht ist. Die Penngelegenheiten sind zahlreich und das Gebäude über dem Kämmerchen ist
groß und dient morgen als Ort des Geschehens.
Kein Grund nicht zu schütten das sich die Balken zu allen Seiten biegen. Irgendwann, nachdem die Bediensteten nach
Hause sind, steht uns sogar der große Kühlschrank voll mit Bier zur Verfügung. Für mich geht die Sonne auf und
ich kann mir ein Tränchen nicht verkneifen. Das Leben kann so schön einfach sein...
Gegen Morgen trabt der Mischer an, und im Laster die komplette PA. Wer noch wach ist, ist so stramm, das er einfach
mal so schleppen hilft. Mann, wie bescheuert. Der sturzbesoffene Nikola motzt den Typen pausenlos an, das er
normalerweise dafür eine Pauschale kriegt und das jetzt so überhaupt nicht cool findet. Motz motz. Den Typen
juckt das nicht die Bohne.
...die erste Nacht ist ratzfatz durchgesoffen, und obwohl ich mich erst gegen Mittag hinlege, habe ich lange
nicht gewonnen. Der Punker hat vorsorglich erst keine Zahnbürste, keine Jacke und erst recht keine Penntüte
mitgenommen. Als er umgeht legt er sich kurzerhand im Keller an die Wand auf den Boden. Toll gemütlich, so bei
minus hundert Grad. Nach einer Stunde frieren kommt er wieder, macht sich ein Bier auf und lässt verlauten das es
doch ein bisschen kalt war. Gewonnen!
Natti (hö) kauft sich ne Zeitung um die direkt wegzuschmeißen, weil ja "bestimmt eh nix drinsteht!" Gegen
Morgen sülzt sie die Bäckerin zu, das sie doch bestimmt nüchtern ist und schon geduscht hat und das sie doch
zum Metalkonzert kommen soll. Direkt vor der Aral wetten wir um einen Fick auf der Parkbank das ich doch bestimmt
nicht weiß, wo die Aral ist. Außerdem darf man niemals glauben, wenn jemand behauptet, er kenne den Weg.
Nikola pennt auf der Theke, alle anderen da, wo es aussieht, als könnte man pennen, und ich organisiere mir
aus dem echt coolen Kellergewölbe ein paar gammlige Decken und ein Stück Pappe, womit ich mir mein Schlafgemach
für die Mittagszeit im Keller herrichte. Kaum das ein Auge endlich zufällt ertönt der Schlachtruf: "Duschen!"
Ist ja bekanntlich so gar kein Heavy Metal, aber wenn hier heute Abend Einstellige antraben muss man ja vorbereitet
sein...
Also alle Mann, halb lebendig oder halb tot, in die Karren und zu einem lieben, kleinen Mädchen, der wir mal
prompt alle Kekse wegfressen und die Hütte voll stinken, die im übrigen ebenfalls mit Metalpostern zugepflastert
ist. Richtig. Der Köter leckt pausenlos den Boden ab und ich muss bemerken, das Metaller länger im Bad brauchen
als Mädchen. Pffft.
Des Nachmittages zurück, bewaffnet mit Bier und Pornozeitungen, werden erst mal die nötigen Besorgungen erledigt:
Mehr Bier, Pizza und Whisky für et Mandy. Ich hätte mich später schminken sollen, den die Franken, oder Bayern oder
wat-weiß-ich-wat-für-Pack gaffen als käme ich gerade vom Kinderstrich. Egal. Die Halle füllt sich und die erste
Band fängt an: SUCKIN LEECH. Fünf Leute, mit wilder Slipknot-Masken und recht fettem Sound und netten Songs, die
sich nicht einen scheiß Millimeter bewegen. Der SKUM-Daniel hat es auf den Punkt gebracht: "Für sone wilde
Maskerade könnten die Jungs aber n bisschen mehr Riot auf der Bühne veranstalten!" Recht hat er.
Na ja, die Masken waren jedenfalls so Eishockey-Dinger, bunt gefärbt, mit langen Zöpfen dran. Halt wie Joey. Ein
Gitarrist mit Glatze und dickem, schwarzen Strich durchs Gesicht. Der Drummer mit Totenkopfmaske. Hui.
Dann die nächste Band. Keine Ahnung wie die heißen. Fünf schmächtige Typen, alle mit freiem Oberkörper und
vollgeschmiert mit Kunstblut. Durchgängige Knüppelei so ganz ohne Augenzwinkern. Haben mir ganz einfach nicht
gefallen. Konnte ich in Ruhe arbeiten, und machen, was man so als Bandnutte bei SKUM macht. Umsonst saufen.
Prima Sache.
Derweil hat sich Nicola eine Schürze umgebunden: "Das ist mir alles zu ernst da oben!" Die Schürze hat eine elegante
weiß-graue Farbe, und der Teddy auf der Brust hat zwei Schlappohren, die man als Taschen rumklappen kann. So stiefelt
er auf die Bühne.
Die Halle ist gut gefüllt und SKUM braten los. Ich kann mir die prima Show von der Bühne aus geben und Nikola sticht
sich einen mit Daniel aus, wer denn besser abgeht. Cool. Ich denke, die Leute haben gedacht, das der Nikola sie nicht
mehr alle auf der Kette hat. Damit hat er natürlich gewonnen, ganz weit vor allen anderen. Musikalisch klang die
Sache recht rund und ich verteile Handtücher und Bier: Eins für euch, zwei für mich...
Dann können die Jungs endlich richtig saufen. Go! Derweil braten JACK SLATER alles nieder. Vor allem der blonde
Gitarrist beeindruckt durch permanente Kreissäge. Backstage wird prima weitergesoffen und die letzte Band habe
ich, glaube ich, gar nicht erst gesehen. Egal. Die meisten Publikumsleute verpissen sich (Lutscher!) und wir können
den Turbo einlegen. Saufen kann ja so viel Spaß machen. Sascha und ich verbrüdern uns mit den Tetra-Pak-Wein-Russen,
die elegant Sonntags morgens Frühschoppen auf der Parkbank machen. Wir bringen die Lachgummis.
Irgendwann gehe ich um und merke, das alle Räume abgeschlossen sind. Also ums Haus, ein offenes Fenster gefunden,
das direkt zu den letzten Würstchen und zur Couch im Backstageraum führt, waghalsige Kletteraktion, essen, pennen,
alles geil. Wieder mal werde ich fies geweckt, weil alle Typen ihren Kram aus dem Raum rausräumen. Hä? Ich dachte,
die Türe wäre zu. Egal. Pennen rockt eh nicht, wieder raus vor die Tür. Die Elite, bestehend aus Sascha und Mandy,
stehen vor der Tür und...man mag es kaum raten...saufen. Mandy mittlerweile mit Lambrusco, den sie doch eigentlich
auch nicht mag. Ich frage den Sascha, ob der die letzte Stunde hier gestanden hat. Ja. Und ob die Mandy den Whisky
geplättet hat. Ja. Und ob die jetzt tatsächlich Lambrusco säuft. Ja. Kurz mal angetestet, ob das auch wirklich
die Plörre ist. Ja. UNGLAUBLICH!
Mann, was haben wir die abgefeiert. Die hat nicht mal gelallt. Nicht mal n paar rote Augen. Nicht mal albern, nix.
Ganz normal. Volle Punktzahl! Glückwunsch.
Kurz wird noch der unbekannte abgefeiert, der es geschafft hat, neben das Scheißhaus zu kacken, und dabei eine
elegante Spur hinterlassen hat. Dann folgt die Rückfahrt, Prost.
Bitte, bitte, ich will ganz schnell wieder Bandnutte bei SKUM sein!
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