duschen ist KEIN heavy metal
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1.April 2004, MTC, SCHROTTGRENZE und SOCKS (statt D-SAILORS)
Arbeit ist ja gar nicht soo scheiße. Verflucht!

Also entweder ich werde jetzt zum großen Jungen, oder Weihnachten und Ostern fallen auf einen Tag. Jetzt habe ich es ewig lange ganz ohne arbeiten geschafft, und ausgerechnet heute muss ich zum ersten Mal wieder (sage und schreibe) sieben Stunden am Stück ran. Für mich eine mittlere Katastrophe!

Deswegen hätte ich gedacht, das ich abends auch keinen Bock mehr auf irgendwas habe. Aber ganz so einfach kann man sich ja auch nicht rausreden, und soo schlimm war arbeiten - wie gesagt - nu auch wieder nicht.

Also husch husch abgestempelt, zum Rewe gehastet. Bier jekooft, uppjemaacht, nitt lang drübba nachjedacht. Und schon scheint die Sonne! Nebenbei noch einen geistig verwirrten Bruder mit Flasche in der Hand vorm Tot gerettet (Ey, Alter, da kommt ne Bahn, schon bemerkt das Du auf den Gleisen stehst?) und schon sitz ich beim übermächtigen Klitsch vorglühen. Herrlich.

Also wie der Klitsch seinen freien Tag rumbringt ist die wahre Wonne: Pornos gaffen, am Rheinufer saufen, da ein Mädel kennenlernen (eine 14), mit der essen gehen (also drei Punkte vorbereiten), abends Konzert und saufen. Ein Gott.

Da SCHROTTGRENZE hier schon Kultstatus besitzen, stehen vorm MTC auch alle bekannten Fressen rum, und siehe da, der Bierschinken-Fö und die DELIKATen Chrü und Carolita sind auch hier. Allerdings säuft nur der Chrü, Caro lähmt rum! Unverzeihlich! Fö macht den Fahrerarsch wegen morgen arbeiten. Da sind wir wieder beim Thema. Egal: Sogar die SUPERFREUNDE aus dem Emsland sind schon angerückt, weil die morgen mit uns hier in Köln spielen, und zwar nicht irgendwo, sondern in Köln-PORZ! Der gefährliche Osten von Köln!

Wegen der scheiß Sauferei (und dem damit verbundenen "ach muss ich dir erzählen also letztens...") verpassen wir doch tatsächlich die netten SOCKS. Irgendwann höre ich damit auf! Die SOCKS sind heute Abend für die D-SAILORS eingesprungen, weil der Schlagzeuger schwer mit der Gesundheit zu kämpfen hat. Gute Besserung!


SCHROTTGRENZE (Hamburch)

Tja, die Jungs machen geschmeidigen Punkrock, sehr melodiös, viel mehr Pop statt Punk, und trotz des Namens allerhöchstens fünf Prozent Asselfaktor! Deswegen auch gut Pogo, bei dem aber keiner sterben muss.

Vier Jungs, meistens singt der Schlagzeuger (!), manchmal der Gitarren-Hengst. Der Schlagzeuger ist übrigens Vollblut-Metaller (wie jeder RICHTIGE MANN!), und zwar einer von der Knüppel- und Grunzfraktion, und die Haare sind seit neuestem auch alle weg. Der rechts stehende Gitarrist stellt sein LED ZEPPELIN-T-Shirt zur Schau, spielt ziemlich cool, trägt die Haare bis zur Schulter und scheint gut Spaß in den Backen zu haben. Zum Glück bleibt das Wah-Wah-Pedal die meiste Zeit aus, auch wenn er (wie die Wenigsten) damit umgehen kann. Der scheinbar neue Bassist macht seine Sache äußerst gut, wird rein optisch öfters mit Türk Travolta verglichen, hat aber keine Ahnung, warum ein Bass senkrecht stehen sollte. Minuspunkt! Unsere Fuchteleien von wegen "senkrecht, hopp hopp" versteht er nicht, muss er wohl noch lernen.

Dann der mittig stehende Gitarrist: Die meiste Zeit diskutieren alle, ob die Original Prinz Eisenherz-Frisur jetzt besonders cool oder einfach nur beknackt ist, vor allem weil er Karneval ja auch noch als Ritter verkleidet rumgerannt ist! Meine Meinung ist, das Michael McKean alias David St. Hubbins und sogar Christopher Guest alias Nigel Tufnel von SPINAL TAP vor Neid erblassen und vor Ehrfurcht zu Staub zerfallen würden! Damit wäre die Diskussion für mich erledigt!

Das MTC ist voll, die meisten Leute auch, und die Jungs reißen ein gutes Hitfeuerwerk runter, wobei die ganz großen Kracher alle erst am Ende ausgepackt werden. Sogar der Kremer findet die klasse, obwohl kein Ton Metal! Nach einem dreiviertel des Konzerts wird ein Akustik-Set mit zwei Liedern oder so eingeschoben. Find ich doof, ist aber in soweit gut, das ich Bier holen kann ohne was zu verpassen.

Der Schlagzeuger legt noch eine astreine Schleimspur, indem er was davon erzählt, das Kölner doch die Geilsten sind, weil da sogar Donnerstags so viel los ist, bevor die Jungs mit "Reibung, Baby" und ähnlichen Granaten alles zu Schutt und Asche verarbeiten. Dafür kaufe ich mir auch artig ein T-Shirt, hamse verdient!

Alle sind begeistert, und ich kriege erzählt, das die Jungs manchmal sogar für Nüsse irgendwo spielen, nur so zum Spaß, obwohl die das gar nicht nötig hätten. Das gibt zwei Daumen in die Höhe! Klasse Typen, klasse Band, klasse Abend!

Saufgeschichtchen: Fö und Caro hauen ab, Chrü will hier bleiben und sich den Kopf abschrauben. Cave hat zu, also alle zur Suzie. Frank geht um, will aber früh aufstehen um arbeiten zu gehen (unnötig zu erwähnen: Nicht geschafft). Meine Studienkollegin Natascha aus Berlin (auus Berlin) schafft drei Bier während ich eins schaffe, ich kriege Angst. Aber sie ist froh darüber, das jemand mit ihr säuft, denn die anderen studierenden Mädels wollen am Abend immer nur Tee trinken und die Welt ausdiskutieren, würg. Chrü dreht sich draußen im Kreis, passt wohl gut zum saufen. N-Neiß (der Asi) von den SUPEFREUNDEN baggert Bauer Bühl (den Bauern) von den SUPERFREUNDEN an, von wegen "geiler Arsch" und so. Als Claus lacht rastet Bauer Bühl (der Bauer) aus, von wegen "glaubst du etwa nicht das mich einer wegen meinem geilen Arsch anbaggert oder was...?"

Derweil baggert N-Neiß (der Asi) an einem Mädel rum, was da so rumsitzt und sich zuschüttet, und fährt hinterher (um geschmeidige drei Punkte zu machen) noch mit zum letzten Arsch der Welt, um laut eigenen Angaben "den Sound nur erahnen zu können". Aber drei Punkte sind drei Punkte sind drei Punkte, die er mit nach Hause ins Emsland nimmt. Glückwunsch.

Ein Blick auf meine Schultern verrät mir: Links sitzt das Engelchen, rechts das Teufelchen. Mal wieder sprechen die zwei zu mir:

Engelchen (mit Harfenuntermalung): "Jetzt reicht es aber. Du bist schon viel zu betrunken. Jetzt aber schnell nach Hause. Du hast morgen früh sehr viel zu tun. Und du musst auch noch am Abend ein Konzert spielen. Sei kein kleines Kind und geh in die Haja, sonst fühlst du dich wieder ganz schlimm schlecht."

Teufelchen (inmitten von lodernden Flammen, untermalt von ziemlich coolem Metal): "Ach watt! Ins Bett? Hast du sie noch alle? Du hast noch Bier, du hast noch Geld, und dir gehts doch gut hier, oder? Jetzt wird endlich richtig gesoffen, wie sich das für Männer gehört! Jetzt sei keine Memme und feg dir n paar Schnäpschen rein! Ist doch lustig hier!"

Hin und her, und es nimmt kein Ende. Was soll ich sagen? Ich habe mich ins Bettchen vom Klitsch geprügelt und dabei fratzig mein Bier getrunken. Bin ich jetzt ein großer Junge, oder was? Prost.

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