duschen ist KEIN heavy metal
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RETARDED CHAMBER DOGS, THE S-SENSE, SCHACHMATT, LEBENSWEGE
Samstag, 10.Januar 2004, OJO Overath
Lange geschlafen, weil – gestern uppjemaacht. Den ganzen Tach mitm Thomas vorm Fernsehen verbracht und so geistreiche Dokumentationen gesehen wie das ÜBERMENSCHEN-„Homevideo“. Abends kommt uns der Frank (nach der Maloche...) in die Metaldisco nach Köln abholen. Nix da, heute nicht, heute Privatpachty mit Bands im Ojo. Ich habe zwar keine Ahnung wer feiert, aber das hat doch noch nie gestört.

Gut, hin. Bier 60 Cent. Watt will ma mehr? Thomas: „Aber heute machen wa keinen Schlach.“ ...nö nö. Klar. Ojo gerammelt voll und viele bekannte Gesichter. Geil!


LEBENSWEGE

Ich finde den Sound gut. Es ja auch nicht leicht, sieben (!) lärmende Leutchens auf der Bühne unter einen Hut zu bringen. Obwohl, die lärmen ja eigentlich gar nicht. Die grooven und tanzen und machen sehr amtlichen Ragga/HipHop mit deutschem Sprechgesang. Ich bewundere in erster Linie die ausgeprägte Musikalität vom Schlagzeuger – alle Achtung. Die drei (!) MCs vorne machen ihre Sache auch erstklassig, alleine schon weil sie sich nicht wie zumindest im HipHop so üblich andauernd gegenseitig ins Wort fallen und „untight backen“. Jaja, Kuchen backen, ich weiß. Ich wollte ja nur mal meine dicken Wortkenntnisse anbringen, Alter... Aber so ab der Hälfte vom Set tanzen die meisten im Publikum, und das als erste Band am Abend. Alle Achtung! Liegt auch wahrscheinlich an der offenkundigen Anti-Proll-Einstellung und an den überaus lässigen Songs. Zudem trötet sich die Tröterin Icka richtig klasse einen zurecht, macht richtig Spaß zuzuhören! Nun gut, wer mit so Musik nichts anfangen kann, den kann ich auch nicht überzeugen, aber bei dem zufriedenen Publikum ist das eh nicht mehr nötig. Man darf allerdings anmerken, dass bei solchen Bands noch mehr nett anzuschauende Mädels aufkreuzen als bei Ska-Bands, und alleine das rockt schon gewaltig! Deshalb sollten wir uns alle schleunigst so eine Band zulegen! Diese Art Musik von einer kompletten Live-Band vorgetragen zu bekommen hat man nicht alle Tage. Denn alleine schon der Aufwand, alle probetechnisch unter einen Hut zu bringen, wird ja enorm sein. Und nicht umsonst haben die schon in der Live Music Hall vor SKA-P gespielt. Nun gut, was noch? Die recht guten Texte versprühen in erster Linie Positiv-Attitüde, auch wenn man wie gewohnt nicht alles versteht. Rein musikalisch ist alles oft dezent und somit perfekt eingesetzt, kann man echt nicht meckern. Können sich sämtliche Rock- und Metalbands noch was von abgucken!


SCHACHMATT

Aha! Endlich! Da klettert mal der Punkrock-Nachwuchs auf die Bretter. Standardbesetzung mit singendem Gitarrist, der irgendwie aussieht wie Pocher mit 16. Unser Nachwuchs, schnief. Deswegen nehme ich mir vor die gnadenlos abzufeiern, egal wie scheiße die sind! Aber: Die sind ja gar nicht scheiße! Die braten ja sogar gut nach vorne los! Und der Gitarrist hat sogar einen Schalke-Aufkleber auf der Klampfe, da war wohl jemand zu oft zu Besuch. Na gut, die Singerei muss ja erst mal gelernt werden, aber sonst wird Gas gegeben. Klasse! Das ich bei Kabelproblemchen den edlen Retter spiele, bis der Zipper ein neues organisiert hat, versteht sich ja wohl von selbst. Im Publikum stehen junge Menschen, die mir erzählen, wie aufgeregt sie doch sind, weil das ja der erste Auftritt der Jungens ist. Na gut, dann will ich mal beide Augen zukneifen, dass wir erst Unterricht geben müssen im Fuß-auf-die-Box-stellen. Und senkrechte Gitarren habe ich auch keine gesehen. Räusper! Nun gut, kein Schulterklopfen aus Mitleid, sondern wirklich geilomat! Schon schlechtere Jungbands gesehen! Cool gemacht. Finden wir aber einstimmig alle geil!


THE S-SENSE

Da steht doch glatt ein TriAmp auf der Bühne! Ich will auch so einen. Egal, bei THE S-SENSE scheiden sich die Geister. Wer ruhigen, melancholischen Rock mag, der gut gespielt ist, mag diese Band. Alle anderen motzen rum. Bäni erzählt mir die ganze Zeit die schlechtesten Witze, die er in letzter Zeit gehört hat. Deswegen kriege ich von der Band nicht viel mit. Beispiel: Ein Typ am Bahnhof hat Hunger. Sagt ein anderer, er soll doch die Schienen essen. Nein, will der erste Typ nicht, die sind ihm zu hart. Sagt der zweite er soll doch die Weichen essen.

...pfeif...


RETARDED CHAMBER DOGS

Als Überraschungsgäste laufen RCD auf. Die machen smoothen Ska. Live ziemlich treibend, und der Sänger, der Rögeberg, markiert so ziemlich die Frontsau. Natürlich habe ich mir die CD „Call the Dogtor“ geleistet, von wegen Support your local Blechblaskapelle. Darauf kommen die verdammt relaxt und softmelodisch rüber, in etwa vergleichbar mit der neuen RED HOT CHILI PEPPERS! Live ist alles sehr OK gespielt, und entsprechend tanzen viele Leute. Däumchen hoch!

Es wird prima gesoffen. `Tschuldigung, uppjemaacht, ElitePferd wäre beeindruckt! Aber wer hier eigentlich heute feiert kriegen wir nicht mehr raus. Zum Glück ist der Frank mit dem Bus da, dann kann die besoffene Meute ja da drin pennen. Ja, auf dem Weg dahin kommt irgend eine 39-jährige (!) Mami mit, die denkt, da wäre noch irgendwo eine Party (Bufftata). Im Bus süttert die ohne Unterlass.

Thomas und ich holen noch pflichtbewusst im Regen n Kasten an Land! Mann, sind wir geil!

Dann legt sie geschmeidige 50 Euro (!!) auf den Sitz, angeblich für ein Bier und für Sprit. Komisch, wir haben die doch nirgendwo hingefahren. Ich sage, die soll das Geld einstecken. Sie besteht aber darauf, dass wir das nehmen. Oh Mann!

Dann geht sie nach hinten ins Schlafgemach zum Frank, weckt den vorsichtig, und macht mal ungefragt lässige zwei Punkte! Rein technisch scheinbar sehr OK, denn laut Frank „hat die das wohl schon mal gemacht“.

Danach süttert die noch fleißig, und ausgerechnet ich bin noch als einziger wach: Scheiße!

Stichwort: Frikadelle und Ohr!

Dann geht sie. Unaufgefordert. Wurde aber auch Zeit! Nun gut, ich gehe nach Hause ins Hajabett und werde am nächsten Nachmittag geweckt. Der Frank hat sich nämlich toll mit der verabredet, und will sich ganz schnell verpissen, bevor die echt kommt. Bloß nix anbrennen lassen.

Joh, von den 50 Euro kaufen wir McDonalds-Fraß und zwei Kisten Bier. Wie sich das gehört. Dann wird sofort wieder uppjemacht, ein kleines Vermögen mit Gott und der Welt vertelefoniert und das war es schon wieder.

Montag wird lange geschlafen, weil - kräftich uppjemaacht. Boh, sind WIR super!

Always remember: „Aber heute machen wa keinen Schlach!“ „...nö nö...“

Und jetzt setzen wir uns wieder selber auf Entzug. Gähn. Trotzdem Prost!

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© by Dirk Holz, 2000-2007