duschen ist KEIN heavy metal
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01.08.03, Muff Potter (Köln, Poller Wiesen, Antirassistisches Grenzcamp)
Ein trauriger Tag in meinem Leben. Es ist Wacken-Zeit, und ich bin nicht da, weil ich selber spielen muss. 5 Tage Wacken gehen für ein WSK-Konzert (dass allerdings mal richtig geil war) drauf. Das passiert mir nicht noch einmal! Schlimmer hätt's aber auch nich kommen können: Dieses Jahr verpasse ich Twisted Fucking Sister und Slayer. Letztgenannte sollen ja zum Glück nich so die Krönung gewesen sein, und zu Twisted Sister werde ich gleich noch mehr vom Stapel lassen.
Die Zuhausegebliebenen wie z.B. Raki, Uli Sailor, der Hörr Passadakis und andere treffen sich bei Raki, um da ordentlich ein zu heben und sich anschliessend bei genehmer Promillezahl Richtung Poller Wiesen aufzumachen. Dort findet direkt am Rhein eine fürchterliche Hippie-Antifa-Veranstaltung namens "antirassistisches Grenzcamp" statt, was immer das auch auch sein mag. Das tolle daran ist, dass der ganze Spaß nix kostet und abends Muff Potter aufspielen sollen. Pünktlich zu denen kommen wir an. Ab in die erste Reihe und Zeuge einer der momentan besten deutschen Livebands geworden. Ui, warn die gut. Eine Stimme wie ein Fass Whiskey (hat mal jemand gesagt und ich finde, das passt herrlich) und guter Indiepunkrock, lässich dargeboten. Und das auch noch bei schönstem Wetter (warm, sternenklarer Himmel und die Bühne direkt am Rhein)...
Als die Potters ihren letzten Ton spielen und sich verabschieden, klingelt wie durch Zufall mein Handy als ich rangehe, werde ich am anderen Ende der Leitung von einem gewissen Dee Snyder mit den Worten "Good evening Wacken! We are TWISTED (Publikum:"Fucking!") SISTER!" begrüsst. Ein besseres Timing gibt's einfach nicht. Ich nehm mir 3 Flaschen Bier, 'ne Schachtel Kippen, setze mich ans Ufer, baumel mit den Füssen im Wasser und lausche den reichlich verzerrten Klängen der Liveübertragung vom Wacken Open Air! Man stelle sich dieses Bild vor: Ein hoffnungslos betrunkener junger Mann in den besten Jahren sitzt rauchend und trinkend alleine am Rheinufer und brüllt dabei Twisted Sister Texte in sein Mobiltelefon. Da der Herr Duschenwebmaster Holz bereits nach 2 Liedern wieder aufgelegt hat, liegt es nun an mir, zurückzurufen und das Konzert auf eigene Kosten zuende zu genießen. DAS wird teuer. Drauf geschissen. Wenigstens hab ich so das Konzert mitgekricht. Anschliessend wanke ich überglücklich den für viel kürzer als sich dann herausstellt gehaltenen Weg nach hause. Morgen verpass ich Slayer.


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© by Dirk Holz, 2000-2007