Lili, Flaming Moe (2003) + Berlin und Turbonegro |
Ab zu den mächtigen LILI nach Burscheid! Die spielen da mit FLAMING MOE. Nie gehört. Also Schupsi und den Frank
untern Arm gepackt und go! Die Hütte liegt direkt neben einem Bauernhof und dient den wahrscheinlich drei bis vier
Jugendlichen im Dorf als Abwechslung zum Treckerfahren. Geil. Als erstes wird mal ein leckeres Bierchen auf der
großen Wiese nebenan mit den Ladys von LILI reingeschraubt. Lecker. Die Sonne scheint und wir trinken Bier mit LILI
und der neuen Schlagzeugerin Lina. Die hat mal bei den Lemonbabies getrommelt und wohnt in Berlin. Außerdem macht
die auch schon mal ein paar mehr Schläge mit der Bassdrum als einen pro Takt. Ja, die spielt recht rund, konnten wir
uns ja schon auf der Probe vor vier Stunden von überzeugen!
Das Megaphon Burscheid hat einen recht netten Raum zum spielen. So richtig mit Theke, richtig gutem Sound und sogar
einige Leute sind da. Wir schrauben uns hurtig ein paar Bier rein, damit wir während dem Konzert nichts trinken
brauchen und für unsere anschließende Tour nach Berlin fahrtüchtig sind. Dabei unterhalten wir uns wie immer äußerst
nett mit den Lilis und den Typen die in einer echt coolen Karre angefahren kommen. Frank und Lina tauschen sich
in Sachen reparieren und Autos aus.
Backstage gibt es lecker Bananen und Wasser und Cola. Hm. Es gibt keinen schöneren Sport als sich Backstage
einzuzecken. Herrlich.
FLAMING MOE legen los. Drei nette Typen Marke Schülerband machen netten Skatepunk. Der Drummer trommelt prima
mit gebrochenem Arm, das ist mal Einsatz. Der Gitarrist zieht sich andauern um. Mal hier ein anderes Hütchen und
da mal ein anderes Hemdchen. Dann wird noch ein halbgares "We´re not gonna take it" von Twisted Motherfuckin Sister
gecovert, was aber laut eigenen Angaben von den Donots geklaut wurde. Aha. In einer Stimmpause bitte ich den
Gitarristen ein Solo einzulegen, und er ist so nett und gibt ein paar seiner filigranen Techniken zum besten,
allerdings mit dem Rücken zum Publikum. Na ja. Frank regt sich über die Scheißband auf, ich finde die recht OK.
Aber "was gegen Bullen" spielen die Jungs trotzdem nicht.
Dann endlich wieder: LILI! Mit dem Licht und dem guten Sound und der runden Drummerin wirkt die ganze Sache schon
richtig ansprechend! Wahrscheinlich deshalb bleiben auch alle bis zum Schluss und wirken richtig zufrieden. Wenn die
wüssten, das der Blockflötenteil schon wieder fehlt, dann wären die auch ein bisschen enttäuscht. Also wir waren
jedenfalls recht ungehalten! Schon wieder unseren Lieblingspart so einfach rausgelassen! Mist.
Ich darf wenigstens ein bisschen Bandnutte spielen und Wasser holen und Ylva vergisst doch glatt ihre Flöte. Och
Ylva, das ist UPS! Die Caro vergisst doch auch ihre Gitarre nicht. Dann werden noch kurz alle Hits runtergerissen
und zur Zugabe noch mal was wiederholt und das war es leider schon wieder. Was haben wir gelernt? Mehr Hits und
Instrumente nicht vergessen. Beim anschließenden Backstage-blabla werde ich rausgebeten. Das werde ich nie verzeihen
können. Also:
AUF IN DEN OSTEN!
Geplant sind fünf Stunden Fahrt zum Mieschka Mayonnaise von der mächtigen BOCKWURSCHTBUDE (www.Bockwurschtbude.de)
zum Prenzlauer Berg. Mieschka hat eindringlichst gebeten ihn doch zu wecken um noch ein Bierchen trinken zu gehen.
Ich übernehme die erste Fahrerschicht und bemerke das die Nacht immer dunkler wird, je näher der Osten rückt.
Beim hören von lustigen Reden vergeht die Zeit auch nicht schneller und nach sieben Stunden erreichen wir endlich
das Ziel unserer Träume. Prompt gehen wir auch noch das ein oder andere kleine Bierchen trinken, weshalb wir doch
wieder recht zügig wach werden und uns entschließen noch eins zu trinken. Und noch eins.
Schon spaziert der Tag stramm auf den Mittag zu und der Schubbert und der Mieschka werden müde. Auch kein Wunder,
zumal der Mieschka erst eine Stunde vor unserem Eintreffen seinen letzten Besuch mit einem Bierchen verabschiedet
hat. Die zwei gehen pennen und ich entschließe mich doch tatsächlich jetzt noch mit dem Frank einen dämlichen
Moppedladen zu suchen, der ihm von irgend einem Typen irgendwann mal empfohlen wurde. So nach dem Motto: "Da is n
Laden in Berlin." Aha, sehr genaue Beschreibung, kann ja nix mehr schief gehen.
Alles klar, super, schon mal eine Nadel im Pazifik gesucht? Oder so? Also hin und her, durchfragen, die Sonne brennt,
noch mehr durchfragen, den Weg wieder zurück und so weiter und so weiter. Rein in die Bahn, raus aus der Bahn.
Friss n Haufen, Scheiß n Haufen!
Währenddessen verkleben wir tonnenweise von Bandaufklebern die auf Mieschka´s Schreibtisch lagen. Als ich so langsam
keinen Bock mehr hatte tat sich praktisch der Himmel auf und ein goldener Schweif zeigte doch tatsächlich auf einen
kleinen, ranzigen Zweiradladen irgendwo eingequetscht neben der Hauptstraße. Da ich so unglaublich viel Ahnung und
mindestens so viel Interesse an Zweirädern habe, entschloss ich mich die Zeit im Sexshop gegenüber totzuschlagen.
Man könnte ja meinen: "Ah, Berlin, die Sexshops hier hauen einem wahrscheinlich die Suppe ausm Trichter!" Und? Was
war? Langweiliger als die Pornosammlung von einem zwölfjährigen. Gähn.
Irgendwann war der Frank auch fertig und unzufrieden das es da unglaublich teuer ist. Also ab ins Bettchen damit wir
Abends auch brav saufen können.
Gesagt, getan, aufstehen, Döner, der Abend winkt, Prost.
Auf zum Siegesdenkmal, rumasseln und mit Panzern spielen. Bewerten nicht vergessen. Gegenüber wurden heimlich die
ganzen Pornos auf der Loveparade gedreht. Beim Schwarzfahren doch tatsächlich von Scheiß Kontrolleuren erwischt
worden. Ausreden: Automat kaputt oder der nimmt keine fünfziger zählen nicht. Geil! Vierzig Euro pro Mann wegen
Schwarzfahren. Auf zum Reichstag, auf den Stufen rumasseln. Die Sonne brennt. Auf jedem noch so unwichtigen Fleck
von Berlin muss ja ein Bier getrunken werden.
Mieschka stößt Abends dabei und führt uns rund und zeigt uns unter anderem die Berliner Metalkneipe. über der Tür
ein großer, finsterer Pappgeselle mit mächtig Manowar-Muckis, Billiardtisch und das coolste: Da läuft nicht nur
ausschließlich Metal, sondern die passenden Clips laufen auf einer recht großen Leinwand mit. Prima! Hat man immer
was zu gucken. Ne, echt toll. Das Wacken-Poster wird natürlich vom Frank ordnungsgemäß beschlagnahmt und der
Mieschka geht irgendwann in die Heia weil er am frühen Sonntagmorgen Teller waschen muss von wegen Geld
ranschaffen.
Wir Bewerten noch fleißig in der Gegend rum, und als wir gegen morgen in die Bahn torkeln und Kölsche Metaltradition
in Form von Judas Priest-Songs schmettern finden das ein paar Jungs und ein Mädel so toll das die uns auf irgendeine
Party mitnehmen. Bla bla, umsteigen, schon sind wir irgendwo in einem alten, unbewohnten und ekelhaft vermockten
Hochhaus. Unter normalen Umständen würde man nicht mal tot in kleinen Stücken zerhackt da rein gehen, aber mit dem
entsprechenden paar Bier drin ist das alles prima interessant.
Wir stolpern also ein paar Stockwerke hoch an eingeschlagenen Türen und Schimmelwänden vorbei, und man könnte
meinen da wäre eine Abrissparty. Oben ein prima Bild: In einem Raum legt ein DJ typische Chemiemucke auf und die
Leute tanzen, ein Raum weiter sitzen ein paar Leute und gucken im kollektiv Löcher in die Luft, wieder in einem
anderen Raum steht ein Mädel und verkauft Bier für so viel Geld wie man ihr geben will. Cool, eine Party voller
Opfer. Den Glatzkopp im Anzug, der sich neben mich stellt ignoriere ich mal dezent, wer weiß was der will. Frank
und ich entschließen uns dazu mal den Rest vom Haus zu erforschen. Hier und da liegen mal ein paar Leute und
pennen, hier und da stehen noch in paar halbe Möbel rum und irgendwie geht auf der anderen Seite auch noch ein
ebenfalls gammliges Treppenhaus rauf das direkt auf den Speicher führt. Da sieht es wirklich filmreif aus!
Dachschräge, Zentimeter dicker Staub, ein paar alte, sinnlose Ordner und ein paar nutzlose Gegenstände. Hier
hat definitiv sehr sehr lange niemand mehr gewohnt! Frank besinnt sich auf seine Tugenden und macht wahllos was
kaputt. Da will ich nicht hinten dran stehen und markiere mein Revier. Der Spaß an der Freude lässt aber sehr
schnell nach und wir wollen doch wieder runter. Ich bemerke, das die Tür dummerweise zu ist, und von innen keinen
Griff hat. Huppala, schlechtes Vorzeichen! Frank versucht die Tür mit ein paar herzhaften Tritten elegant zu
öffnen - Fehlanzeige! Cool, auf einem Speicher in Berlin über einer kaputten Party von Fremden. Auf der anderen
Seite vom Speicher ist auch noch eine Tür die dann zufällig auch innen einen Griff hat und schon sind wir wieder
ein Stockwerk über der Party. Ein Typ fängt an Fenster im Treppenhaus einzutreten. Frank: "Geil, das wollte ich
doch grad machen!" ...und los.
Klirr, schepper, Stimmung. Und wie sollte es anders sein? Ein Vollasi, der sich scheinbar verantwortlich fühlt
fängt an rumzubrüllen. Frank erklärt kurz das er das war und das er jetzt geht. Gesagt, getan. Der Vollasi mit
seinem Trupp hinterher. Oh, Gott! geht es mir durch den Kopf. Jetzt ist es so weit! Jetzt zerlegen die Typen
den Frank. Also schnell den Schubbert suchen und weg. Ich renne also wie ein bescheuerter von einem Raum in den
nächsten und finde den Schubbert nicht. Scheiße! Schnell runter. Das muss so aussehen, als hätte ich mir irgendwas
ganz fieses eingefahren und komme darauf nicht klar. Egal. Unten ist dann alles entspannt. Frank steht mit den
Leuten die uns zu der tollen Party hier eingeladen haben vor der Tür und trinkt Bier. Na dann muss ja wohl alles
im grünen Bereich sein.
Nur wo ist der Schubbert? Such, such...Irgendwann entschließen wir uns wieder Richtung Mieschka zu fahren und mich
quält das schlechte Gewissen: Was ist, wenn der gar nicht weg ist? Was wenn der noch hier ist? Den können wir doch
nicht einfach so hier lassen. Ich wünschte der hätte ein Handy. Unterwegs sacken wir noch einen Metaller ein der
prompt noch auf ein paar Bier mitkommt. Beim Mieschka sitzt schon friedlich der Schubbert, denn was der Frank
vergessen hat: Schubbert hat dem Frank drei Mal (!) ausdrücklich gesagt das er jetzt geht! Toll...
Mieschka ist gerade aufgestanden und fährt zur Arbeit während wir zur Abwechslung mal Döner essen und Bier
trinken. So langsam geht die Sonne auf und es wird brütend heiß!
Nun gut. Mit dem Pulk an "neuen Freunden" auf zum Ernst Thälmann. Nichts weiter als ein Platz mit einem großen
Kopf von Ernst (Exkurs: Ernst war in der Nazizeit schwer dagegen und wurde deshalb umgebracht, und deshalb dieses
kolossale Denkmal!). Schubbert zeigt sich von seiner besten Seite - im Leopardentanga. Gegenüber kann man prima
Bier kaufen und wir schwingen äußerst wichtige Reden über Gott und die Welt. Vorbeigehende Mamis mit Dackeln fragt
Schupsi ob das so geht wie er aussieht. Keine Antwort. Irgendwann kommt ein Typ vorbei und Schubbert salutiert. Der
Typ salutiert ebenfalls und kommt sofort rüber und feiert uns nach allen Regeln der Kunst ab. Der Typ heißt Paule
und ist in meinen Augen der Gerd Haag von Berlin. Erst mal holt er für alle Mann Dosenbier. Danach lobt er uns das
wir saufen und das uns die Scheiß Bullen egal sind. Dann erklärt er groß und breit das er gerade aus dem Knast kommt
weil er nämlich einem Bullen auf die Fresse gehauen hat. Der Frank kriegt das alles gar nicht mit weil er vorm
Denkmal pennt. Kaum das der Lachkrampf eine Chance hat abzuflachen kommt irgend ein Amityp mit gebrochenem Deutsch -
Knackevoll! Er sülzt jedem irgend einen Scheiß an die Backe, hat ne blutige Hand und ist angehender Rechtsanwalt.
Seine Frau ruft aus den Staaten an und ich erkläre ihr noch kurz das sie sich keine Gedanken machen muss weil in
Deutschland immer alle Bier trinken.
Irgendwann haben alle Berliner ihre Mittagspause beendet, und während die Leute wieder zur Maloche fahren halten
wir die Hitze und das mittlerweile Pisswarme Bier nicht mehr aus. Nur den Frank kriegen wir nicht wach. Schon mal
probiert den Frank zu wecken? Tu es nicht! Ziehe lieber alleine mit einer Plastikgabel bewaffnet in den Krieg
gegen Amerika! "Frank, wir gehen jetzt ins Bett, komm!" "Boh, halt die Fresse, verpiss dich, ich ramm euch
unangespitzt in n Boden usw..". Wohlgemerkt im Schlaf! Na gut, den Frank klaut keiner, und wenn doch bringen
die ihn ja doch wieder zurück. Also bleibt er liegen. Den Schubbert will noch in den Tiergarten Bewerten, aber
ich will gleich zu Turbonegro fit sein. Nur eine gewonnene Party Schnick-Schnack-Schnuck bewahrt uns vor
schlimmerem.
Ab zum Mieschka in die Heia.
Aufwachen weil einer ruft. Ach, der Frank will rein. Hartes Brot. Der ruft schon länger und hat schon auf den
Stufen gepennt weil er sonst nicht rein kam. Aber die Mitbewohner vom Mieschka sind an so Sachen gar nicht
interessiert. Haben die wohl täglich, das ein paar fremde besoffene rein- und rausmarschieren wie sie gerade
lustig sind.
Gehirn = Matsch. Geil. Jetzt muss der Caddy geholt werden und dann geht es auf zu Turbonegro!
- Ab hier geht es weiter mit dem Turbonegro-Bericht!-
Danach ging es ins mächtige Wild at Heart, wo wir mit dem übermächtigen Timo von den noch mächtigeren
SCHROTTGRENZE und seiner Schwester prima gesoffen haben. Ich bin artig bei Bier geblieben während der
Schubbert dem Scheißhaus rundum eine schöne, neue rote Farbe gegeben hat. Lecker. Das geilste Bild war der
Tisch voller leerer Gläser, so das kein Platz mehr für die neuen Gläser war. Respekt. Irgendwann hat der Mieschka
um den Autoschlüssel gebeten und sich zum pennen hingelegt. Als wir morgens rausgekehrt wurden wollte er im Auto
liegen bleiben. Prima stramm sind wir im Nieselregen noch hin und her geirrt und haben kaum noch die Scheiß Milchbar
gefunden, und das obwohl die unglaublicherweise eine ganze Straße entfernt liegt. Egal, ab zum Ernst
Thälmann-Denkmal, wo der Schuppes im Tanga und der Caddy nackt marschieren. Der Herr Cardeneo legt sich noch
prima auf die Fresse und wir harren noch bis zum Morgengrauen aus. Irgendwie ab in Mieschkas Bettchen, geiler
Abend.
Morgens kam der Mieschka und meinte er hätte dann heute morgen auch schon die Decke im Auto gefunden. Auf die
Frage ob es denn da drin kalt war sagte er: "Dann nicht mehr." Aha. Jedenfalls hat er mitgedacht und direkt das
Auto mitgebracht. Auf zum Döner frühstücken und Verabschiedung vom Mieschka. Am Döner fragt der Schubbert
entspannt in die Runde ob denn jemand weiß wo der Mieschka das Auto geparkt hat. Nö. überrascht? Nö. Also auf zum
fröhlichen Auto suchen. Geschafft. Caddy müsste rechtzeitig am Flughafen sein um seinen Flug nach Hause noch zu
kriegen, aber selbstverständlich haben wir das nicht mehr geschafft. Caddy jammert ein bisschen rum und muss dann
prima mit uns im Auto stundenlang zurückgurken. Alles klar, alles geil, ein Wochenende von Gottes Gnaden. Und
Prost.
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