duschen ist KEIN heavy metal
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KEINE AHNUNG, DIE FIDELEN SENIOREN, VERSUS, Frechen Zeiler´s, 07.01.2005:
Erstmal Bier gekäuft und dann ab vors Zeiler´s, das ist eine kleine Kneipe mitten in Frechen. Frechen ist ja nicht unbedingt als Nabel der Welt bekannt, soll heißen, hier kommt keine Sau hin, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber drei Bands für drei Euro, das muss, und entsprechend findet sich allerhand Pack ein, sogar ausm Ruhrpott kommen manche angeeiert, und auch der Beppi, der das Human Parasit macht, gibt sich die Ehre (PARASITEN-Fans United!).

Die erste Band, VERSUS, mit den beiden Frontleuten Dennis und Andre, die mich netterweise mit zum FORCE ATTACK genommen haben, macht richtig dreckigen Pank, der auch von Song zu Song immer schneller wird. Ruben, der von wegen Ex-BOICHIXTEN, macht kräftig uffta uffta da hinten am Schlagzeug, aber komischerweise nicht scheiße uffta, wie uffta ja sonst ist, sondern im Gegenteil richtig geil! Hab ich auch noch nicht erlebt, dass jemand sauber und schnell ein Uffta-Brett hinzaubert, so richtig mit schnellem Gewirbel über die Toms und ohne Rumstolperei! Ich bin überrascht, Hut ab! Und zur Feier des Tages steht der Iro auch wie ne Eins.

Die Ansagen sind halt so lau, wie ich die Typen auch kenne: „Joh. Wollt ihr denn jetzt was erzählen oder sollen wir nicht lieber was spielen?“

Der Gesang ist gar kein Gesang, sondern ganz fies angekratztes Gesäge! Also richtig geiler Dreckspunkrock! Die sind ein Muss für jeden Veranstalter von Nietenkonzerten! Manchmal wird der Dudelsack ausgepackt, und am Ende gibt es eine eben solche Dudelsack-Version von dem Stück was man unter „Was wollen wir trinken“ kennt, die immer schneller wird, und da wundert es mich auch gar nicht, das neben mir ein Typ alles niedertritt was so geht. Aua Fuß.

Also wieder raus, uppmachen, drinnen ist ja zu teuer, rein, KEINE AHNUNG. Da hab ich ja mal als Aushilfsschlagzeuger vorgespielt. Aber ich kann so saugut Schlagzeug spielen, da haben die sich besser mal wen anders geholt. Schade! Ich dachte, ich werde mal der Ufftagott Kollege, aber scheiße. Naja.

KEINE AHNUNG machen recht netten nach-vorne-Punkrock in Standardbesetzung und die ersten schubsen sich in der Gegend rum, aber wegen der komischen Bühnenaufteilung, wo die Hälfte der Bühne in „L“-Form ins Publikum ragt, wagt sich keiner richtig nach vorne. Na ja nu. Also wieder raus, uppmachen, wieder rein, DIE FIDELEN SENIOREN. Die mit den Gotthit „Moffakette“! Oh, oh, Mofakette, mitten im Gesicht… Was ein lyrischer Erguss. Die Jungs sind lange keine Jungs mehr, sondern längst gesetzte Herrschaften. Deswegen also die Sache mit dienstälteste Punkrockband und so. Die mixen einen Punkrockbrei aus witziger Schunkelei und Rock, irgendwie schon ein bisschen lustig, aber bis zum Ende, und damit zum Gotthit, packen die uns leider nicht, weshalb wir uns in die Bahn setzen und nach Porz zum Metalabend gurken.

Fehler!

Vor der Tür zum Engelshof angekommen, wo die Metalpachty toben sollte, ruft der mächtige Klitsch an. Er kommt grade erst von der Schaufel und will jetzt sofort und unbedingt uppmachen. Na gut, soll er halt auch hierhin kommen. Unten drin ist wieder nix los, das gleiche Problemchen war die letzten Male auch schon. Och nöö. Also Klitsch kommt an, und direkt geht es wieder für uns zwei Richtung Städtchen.

Jetzt bin ich schon lecker uppjemacht, und der mächtige Klitsch fängt grade erst an, sieht also gar nicht mal so gut aus für mich. Aber was ein mächtiger Klitsch ist, der hat das Problemchen in nicht mal einer Stunde fest im Griff und kräftigst aufgeholt. Joh, toll, so irren wir ein paar Straßen rauf und runter. Ist ja Köln und nicht Waldbröl, oder gar Morsbach, hier gibt es ja Clubs und sogar Menschen. Also andere Menschen! Wahnsinn!

Und wo wir grade dabei sind, können wir ja auch mal in so ein Ding reingehen. Der Türsteher ist zwar nicht gerade begeistert, aber wir kriegen unser nettes Sätzchen noch in astreinem Hochdeutsch aufgesagt, ganz bestimmt, aber in erster Linie beeindruckt den wahrscheinlich mein nettes perfekter-Schwiegersohn-Lächeln. Ich weiß es nicht genau.

So, dann wollen wir doch mal schauen was das hier sein soll. Aha, kleine Tanzfläche, Popper am abspasseln. Aha, kleine Theke, großes Bierchen, ja, zwei, is ja egal watt datt kostet. So, was macht man als geiler Typ von Heute? Man stellt sich cool neben die Tanzfläche und süppelt Bier. Machen wir. Prost. Ui, da knutschen ja zwei. Huppala, zwei Typen. Also das ist ja wahlweise Punkrock oder Minuspunkte. Oder auch beides. Übrigens ein hoher Anteil an Typen hier. Und hier läuft KYLIE MINOGUE! Und ERASURE! Och Gott, die hatte ich ja zum Glück schon ganz vergessen!

Übrigens die zwei Typen da auf der Tanzfläche, sieht aus als würden die sich gegenseitig anbaggern. Und da die Lady? Warum sagt denn der Klitsch bitteschön nicht mal Guten Tag? Ach so, nee, der hat ja jetzt ne Lady zu Hause. Außerdem guckt der die ganze Zeit so bescheuert, was ist denn los?

…ach so…

Ach Du Scheiße! Oh nö, jetzt fällt der Groschen! Wir stehen hier original in einer Schwulendisco! Oder? Ich frag mal beim Klitsch an, ob der das ähnlich sieht, und der faucht mich an, ob ich ihn jetzt verarschen will. Aha, tatsächlich: Ne Schwulendisco!

Der erste tanzt den Klitsch an. Och Gott, watt macht man denn da? Natürlich, schnell weg! Aber im gleichen Moment tanzt der wieder weg (daher also der Begriff von wegen tanz ab). Die denken wahrscheinlich wir wären zusammen. Aha.

Gerade als ich drüber nachdenke, den Klitsch alleine zu lassen, damit ich was zu lachen habe, gafft mich ein Typ an. Och, nö, lallalla, eigentlich wollte ich schon immer mal wissen, wie sich denn die Nippel vom Klitsch anfühlen. Also beigepackt, und die Blicke vom Fremden wenden sich von mir ab. Puh. Also besser jetzt mal nicht weggehen. Der Klitsch ist praktisch meine einzige Hetero-Lebensversicherung hier!

Ich muss pissen. Aber ich verkneife mir die Sache lieber so lange es geht, denn da gehen enge, dunkle Stufen runter, das ist mir echt bei aller Liebe nicht geheuer! Stattdessen läuft tatsächlich „Die Biene Maja“ als Originalversion, na, da muss man aber auch mal mittanzen. Hui, was ein Spaß! Nebenbei fällt auf: Die paar Ladys, die hier rumhängen, sind alle komplettomat sehr OK, also nix über einer 15! Und stehen auf die Biene Maja, so wie ich!

Nebenbei schmachtet ein Kerl nach dem anderen den Klitsch an, und so nahe beieinander haben wir wohl noch nie ein paar Stunden verbracht. Jedenfalls Ausbeute am Ende: Vier zu Eins für den mächtigen Klitsch! Vier Typen, die den Klitsch hätten tackern wollen, und beim gaffen fast gesabbert hätten. So muss man sich also als Einstellige fühlen: Geil und begehrt! Gut fürs Ego!

Naja. Jedenfalls bin ich mir nicht sicher: Muss ich jetzt beruhigt sein oder beleidigt?

Egal, wir tapern in die Haia. Ja, in die Gleiche, aber jeder mit seinen Händen DEFINITIV bei sich sellba!

Morgens aua Kopf. Ich überrede den mächtigen Vier-Typen- Klitsch (Hengst!) zum Frühschoppen am Rhein. Uppmachen. Ab in die Schlange vom römisch-germanischen Museum. Weil in der Schlange stehen macht noch mehr sexy! Eineinhalb scheiß Stunden! Unterwegs sehen wir Wolfgang Niedecken von BAP, der bereits hinterm Kassenschalter drinnen ist und eine Führung durchs Museum bekommt, und Klitsch schlägt mein Angebot aus, das er bar auf die Kralle einhundert scheiß Euro kriegt, wenn er sich jetzt auf dem Boden wälzt und „Verdamp lang her“ grölt!

Als wir gerade dran sind, kommt echt der Matzomat mit seiner Frau, kriegt unsere Plätze in der Schlange schön weit vorne ohne warten, und Klitsch und ich gehen wieder. Jedenfalls habe ich jetzt durch die Bilder an der Wand gelernt, das Edward Hopper (oder Norten oder scheiß die Wand an) 1926 seine Tätigkeit als Illustrator aufgeben konnte, alleine durch den Einbruch des kommerziellen Erfolges. Das erzähle ich umgehend der Frau draußen am Ende der Schlange, aber die weiß darauf nicht so recht zu reagieren.

Joh, da steht ja noch der Dom. Mannometer, noch nie gesehen! Spannend! Rein! Drinnen uppmachen. Klitsch will noch hochgehen, ist mir aber zu anstrengend, also lieber ab in die Haia, und somit Teil 795 abgehakt der Serie „Wie verschwende ich am sinnvollsten meine Zeit“. Die Antwort liegt natürlich klar auf der Hand. Fängt mit upp an. Prost. KOLLEGE 01/05


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