THE FYREDOGS, TEXAS MOTHERFUCKERS, Sonic Ballroom, Dienstag 01.März |
So werden Punkrockplatten gemacht: Zwei Tage lang proben und einen
Nachmittag den ganzen Instrumentalscheiß live einspielen! Keine ewige
Proberei, keine bekackten Diskussionen!
So habe ich heute zusammen mit dem Matzometer und dem Thomas elf Stücke
aufgenommen, und die Band heißt AUSGANG OST! Was eine brillante
Namensgebung vom brillanten Dr. Frank Kremer!
Jau, darauf haben wir uns jetzt erstmal einen verdient, Prost, und auf
der Fahrt nach Köln kommt bei Thomas´ Furzerei Land mit, und er sieht
sich gezwungen seine Short wegzuschmeißen! Naja, liegt an der
Uppmacherei gestern Abend. Jetzt wird es aber riskant: Da braucht man
ja nur einmal nachm pissen gedankenlos den Reißverschluss
hochziehen…aua!
Ab in den Sonic Ballroom, endlich mal die FYREDOGS sehen, wo der Macker
von der PARASITEN-Raff Gitarre spielt. Bin ja schon gespannt: Der
arbeitet ja im Gitarrenladen, da gibt es keinerlei Entschuldigung für
Soundschwächen, für hässliche Gitarren, für auf die Füße gucken beim
spielen, für ne lahme Band, für einen falschen T-Shirt-Aufdruck,
einfach für gar nix! Jawoll!
Wie gewöhnlich sind bei Konzerten in der Woche so rund 30 Männekes im
Ballroom, und natürlich auch der B-lex, der erstmal seine Liebe für
Männermusik (Metal) klarstellt! Echt anständig! Caddy ist auch da und
hält tatsächlich immer noch tapfer seinen sauffreien Monat durch. Was
macht man da eigentlich so wenn man nicht säuft? Na egal.
FYREDOGS: Energie. Fünf Männlein, Standard, und von der ersten Sekunde
an wird schön fleißig geradeaus gerockt und gerotzt mit einem geil
fetten Sound und verdammt viel Spielfreude, trotz dieser mageren
Audienz hier! Daumen direkt hoch! Die haben immer so vorgezogenes
Riffing, ähnlich wie das die KINGS OF LAS VEGAS auch immer gemacht
haben, bei so was schwillt mir ja immer der Ständer, und textlich
verstehe ich irgendwas von „we don´t care“ oder geben keinen Fick oder
irgend so was Richtiges! Geil! Ich zähle da auf der Bühne zwei Kappen
und zwei Matten und 100 % richtige Gitarren, da ist nicht ein Ausfall
dabei, und dem linken Gitarrist mit der Flying V (!) reißt natürlich
erstmal ne Saite, klar, aber die andere ist eh besser, weil da ein
VENOM-Aufkleber drauf ist! Ja, anständiger geht’s ja schon gar nicht
mehr! Direkt der Caddy: „Gesehen, VENOM-Aufkleber?“ Im gleichen
Augenblick tippt mir der B-lex auf die Schulter: „Guck ma da, n
VENOM-Aufkleber!“ Ja, eigentlich haben die schon gewonnen, die
bräuchten gar nicht mehr zu spielen, tun sie aber zum Glück doch, denn
dieses konsequente Arschrockriffing, wo man so herrlich den Kopfnicker
machen kann, passt einfach wie Arsch auf Eimer! Die machen genau die
Musik, die die meisten Bands aus diesem Genre gerne machen möchten! Die
Gitarren stehen mir persönlich zwar nicht oft genug senkrecht, dafür
verkacken die scheinbar irgendwelche Aufbauten, kriegen das aber ganz
locker ausgebügelt, so dass kaum eine Sau watt merkt! Echt gut! Und
Raff merkt an, das die sich heute ja gar nicht gegenseitig anrotzen. Ja
verflucht, da bin ich schon mal hier und die lassen das Beste einfach
weg! Mann, bin ich sauer!
Dann kriegen die Schnäpperken auf die Bühne gebracht die
selbstverständlich umgehend reingefegt werden. Nur nicht vom linken
Gitarrist. Was soll das denn? Mein Einsatz. Ich geh also hin, zeig dem
das da ein einsames Schnäpperken steht, was darauf wartet jefeecht zu
werden, aber die arme Sau muss wohl noch fahren. Umso besser für mich!
Dann her damit! Und tatsächlich, ich krieg das Schnäpperken gereicht
und feech mit mir sellba! Ah, lecker.
Jau, saugeile Band zu Ende, ich könnte da stundenlang zuhören, und jetzt
die TEXAS MOTHERFUCKERS. Aus Schweden! Ich pack mich weg! TEXAS
MOTHERFUCKERS: Woher können die wohl kommen? Da gibt es ja nur eine
Möglichkeit. Schweden. Klar.
Vier Mann, die genau das versuchen zu machen, was die FYREDOGS lässig
aus der Hüfte hingekriegt haben! Die TEXAS MOTHERFUCKERS dagegen
klingen wie in feuchter Furz im Wind! Also man weiß schon das dieses
Geschraddel da heißen Rock darstellen soll, aber so ganz ohne
VENOM-Aufkleber auf der Gitarre kann da ja schon mal gar nicht
funktionieren, und mit so einem dünnen Sound und mit so magerem
Durchschnitts-70er-Riffing-Abklatsch ist das richtig Arbeit da
zuzuhören! Und Arbeit ist ja bekanntlich scheiße! B-lex zeigt auf die
Gitarrenamps und zuckt mit den Achseln. Hat er auch Recht: Die Dinger
sehen aus wie selber zusammengeklebt, und klingen auch so, und der
komische Name des Herstellers vorne drauf lässt vermuten, das die
Dinger vorher mal Volksempfänger waren! Oder Kühlschränke. Naja, dann
mal weg hier, tschööjj.
Thomas und ich Bewerten pflichtbewusst noch die scheiß Zülpicher Straße
und das Cave weg, was aber schnell gemacht ist, weil keine Sau da
rumrennt. Also ab nach Hause, und natürlich penne ich schon wieder in
der scheiß Bahn ein. So langsam wird es echt langweilig, und ich werde
mir einen riesengroßen Wecker kaufen, mit Kuhglocken die da
runterbaumeln, notfalls mit der scheiß Kuh noch dran, ist mir
scheißegal wie das aussieht! Ja, gute Idee! Aber solange beim blähen
kein Land mitkommt bin ich ja schon mal auf der sicheren Seite! Prost.
KOLLEGE 03/05
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