D-SAILORS, FREYGOLO, DROP PANTS FOR FOOD, MTC 08.Mai 2005 |
Jetzt war ich eine Woche lang in Doppelschichten an der Schaufel, hab
danach ordnungsgemäß zwei Tage lang bis morgens uppjemacht, und jetzt
hänge ich anständig Sonntagmittag in den Seilen. Wie ein alter Mann.
Geil. Eigentlich habe ich meine Pflicht erfüllt. Mann bin ich geil!
Ist natürlich dumm das die D-SAILORS ausgerechnet jetzt im MTC spielen
müssen. Also ne Kanne Kaffee in den Magen geschoben, ein paar Nudeln
hinterher, Energie.
Klitsch sitzt mit seinem Kumpel, dem Saudi, bei sich zu Hause und die
erholen sich vom 25 Euro frei saufen im Puff Pascha gestern. Beide
haben es glanzvoll geschafft, trotz Schnaps-Vollrausch, keine der Ladys
für teuer Geld zu schubsen, aber dafür sind zusätzlich starke 30 Euro
für einen privaten Tanz den Bach runter, wo die Olle ihre Oberschenkel
mal kurz an den Zweien gerieben hat und tschööj. Dreißig Euro!
Mannometer! Zum Glück haben die für das Geld nicht gefickt!
Vorm MTC steht irgendein blödes Arschloch rum, stinkt nach Pisse, kann
nicht mehr sprechen und will Bier und Kippen schnorren. Claus lacht
sich kaputt, mir geht der nur auf den Sack. Der Typ lallt den Frank
voll, keiner versteht auch nur einen Ton, Frank: „Ja! Dem bleibt nichts
mehr hinzuzufügen!“
Mein Kopf will nicht mehr, mein Magen auch nicht, ich scheiß Memme, ich!
Also schnell ein kleines Jägermeisterchen jefeecht, das muss einfach
helfen!
Sieben Euro latzen, gucken wie die gesamte Jülicher SOCKS-Prominenz
anrückt und DROP PANTS FOR FOOD legen los. Skapunk mit drei Tutern,
zwei Gitarren und singendem Basser, und die können von Anfang an mit
abwechslungsreichem Tutenrock überzeugen! Vor allem die Freude vom
Sänger/Basser beim singen steckt förmlich an, und ein Tuter mit
blonden, zum langen Zopf gebundenen Haaren hüpft da rum wie bekloppt,
kniet sich andauernd vor sein Tutenmikro um mitzubrüllen und kann seine
Tröte auch noch richtig anständig bedienen, nicht zuletzt weil er das
Ding die ganze Zeit wie eine Gitarre hält und so Airgitarrenmäßig
mitspielt! Geil! Die zwei Gitarristen machen so in etwa gar nichts,
wobei einer ganz hinten am Amp steht, was ja dann auch irgendwie passt.
Zappelphillipp vorne, Bewegungslegastheniker hinten.
Das MTC ist gut gefüllt, aber nach vorne traut sich noch keiner. Außer
mir. Natürlich. Den Sound find ich gut, aber so ganz vorne kriegt man
ja eh nur den Krach direkt von der Bühne mit. Das ist eh am Besten!
In den Ansagen erzählt er was davon dass die aus Siegen kommen, ist ja
fast schon in der Nähe vom mächtigen Morsbach. Sowas. Jedenfalls hüpfen
die anderen Tutenleute auch in der Gegend rum, wirkt zwar nicht
überzeugend, aber dafür sau sympathisch! Der Sänger betont das seine
Stimme am Arsch ist und er deswegen die hohen Töne nicht treffen kann.
Bemerkt zwar keiner, aber dieses Kratzen in der Stimme klingt saugeil,
fast wie der DELIKAT-Jojo. Das sollte der sich mal angewöhnen!
Ja, Ende, Daumen hoch, coole Band!
Oben erzählt datt Julia das sie bei WIR SIND HELDEN war. Sehr anständig!
Metal! Und von zwei Stunden Konzert hat die Sängerin geschmeidige 45
Minuten gequasselt. Ist ja auch ne Olle, ist ja ihr Job! Und die
Mitmusiker haben in aller Ruhe Zeit zum rauchen und saufen. Ich brauch
auch ne Lady am Mikro!
Wieder unten, FREYGOLO. Hundert Mal gelesen, tausend Mal gehört, endlich
kann ich die mal sehen. Die kommen wohl vom Arsch der Welt, fahren
gerne 18 Stunden irgendwo hin, spielen, und fahren lustig 18 Stunden
wieder zurück. Reisegruppe FREYGOLO. Wahrscheinlich machen die nur
Musik um die Zeit bis zur lang ersehnten Rückfahrt zu überbrücken. Also
wirklich: 18 Stunden! Eine Fahrt! Ich bin mit 10 Stunden bis in den
Osten schon mehr als bedient, also alleine dafür gehören die schon
kräftig unterstützt und abgefeiert!
Die fangen an. Sind wir mal ehrlich: Die Typen sehen aus wie hingerotzt!
Was man in Ami-Teenyfilmen immer so als die Losertruppe sieht, genau so
sehen die aus! Allerdings kommt das irgendwie lässig rüber, zumal die
so sauschnellen Knüppelska machen, unglaublich hektisch, und der Sänger
tutet schon mal mit einem Trompeter da was rein. Also schon geil,
allerdings ohne Abwechslung, bis auf ein etwas langsameres Stück. Mich
wundert das der Schlagzeuger nicht tot vom Hocker fällt, so wie der
sich da hinten abrackert. Die anderen versuchen aber nicht hintendran
zu stehen und hüpfen und rennen in der Gegend rum, sieht geil aus, und
der Sänger haut dem Trompeter aus Versehen beim abspasseln seine
Posaune in die Fresse. Ab da hat der Trompeter so eine coole, blutende
Wunde am Auge. Skapank is halt schon ziemlich gefährlich!
Geil ist auch der Trompeter, wie er, wenn es passt, von der Bühne ins
Publikum hüpft, und dabei seine Beine bis über die Schultern anzieht,
also der hat seine Bestimmung gefunden und einen Mordsspaß, auch wenn
es so aussieht als wenn er bald keine Luft mehr kriegt. Das ist gut,
Publikum will ja bekanntlich Blut sehen!
Einige tanzen auch schon, die meisten gaffen einfach und nicken mit dem
Kopf mit. Ich auch, und weil das so schneller Kram ist komm ich mir
dabei vor wie ein Karnickel beim rammeln. Aber egal, die rocken nämlich
gut nach vorne, Daumen hoch, aber DROP PANTS FOR FOOD fand ich wegen
deren Abwechslung im Set halt besser, auch wenn nur Skageknüppel schön
kompromisslos ist. Na egal.
Dann die mächtigen, einzigartigen, göttlichen D-SAILORS! Tja, wie soll
man das erklären? Die zwei Vorbands waren cool, musikalisch gut und
sehr spaßig, aber im Vergleich zu den D-SAILORS, die Formel 1 des
Ska-Tutenrock, wirken die Bands eher wie ein flottes
Seifenkistenrennen! Daran haben die zwei FREYGOLO und DROP PANTS FOR
FOOD nicht mal Schuld, sondern eher ist es so, dass die mächtigen,
einzigartigen, göttlichen D-SAILORS spielen, als würden sie wie
selbstverständlich den ganzen Tag nichts anderes machen! Also leck mich
am Arsch!
Und bei aller musikalischer Routine, die die Musik wie glatt geleckt
wirken lässt, haben die keinerlei Verschleißerscheinungen oder
gelangweilte Routine in ihrer Rumkasperei und Rumzappelei, einfach
total unglaublich! Geil, spaßig, glaubwürdig, da gibt es einfach nichts
zu meckern! Ingmar hampelt als hätten sie den an die Steckdose
geklemmt, Sänger Uli hängt mit seinem Herzblut an jedem scheiß Ton, und
sogar der Basser Uli steht da breitbeinig und stellt den Bass des
Öfteren senkrecht. Also das macht er doch sonst nie!? Stramm? Hm, wer
weiß. Und Schlagzeuger Matthi tut auch so als hätte er noch nie was
anderes gespielt als den SAILORS-Scheiß, dabei ist der gar nicht mal so
einfach aufgebaut und verbreakt wie die Hölle.
Jedenfalls spielt Matthi in einer Pause You could be mine von
GUNS’N’ROSES an, und der Knaller: In einer Ansage bringt Uli
„…Stewardessen Nutten hol ich runter mit der Flag!“ KING KOOL SAVAS
über alles! Riesenapplaus! Als Ansage einer Positiv-Tanzkapelle
erbärmliche Asihiphopscheiße, ganz groß!
Beim Gotthit The Devil stole my saxophon muss ich aber auch ma kurz
abzappeln, das lässt mich sogar vergessen das es mir gar nicht gut
geht, noch ein paar Zugaben, Ende. Die sieben Euro haben sich aber
verdammt noch mal gelohnt!
Tja, Saudi ist total begeistert, dass man sich auf Skakonzerten ja ganz
normal mit Mädchen unterhalten kann.
...??
Kommt davon wenn man nur in schweineteuere Tanztempel rennt! Oder ins
Pascha! Dann kann man auch direkt Fußball gucken. Denn der gute 1.FC
Köln hat 2:1 gegen Trier verloren, aber zum Glück sind die Jungs
trotzdem schon längst aufgestiegen. Mann, bin ich da beruhigt. Prost!
KOLLEGE 05/05
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