D-SAILORS, SCHROTTGRENZE, FREYGOLO, Kuba Jülich, Samstag, 04.06.2004
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Scheiße hab ich n Schädel von letzter Nacht!
Frank, Thomas und ich haben es im Kollektiv geschafft, in typisch
besoffener, absolut maßloser Selbstüberschätzung noch drei Bier
uppzumaachen, um einen winzig kleinen Schluck runterzuprügeln und dann
pennen zu gehen. Also super, ich bewunder uns! Ehrlich! Ganz toll,
Applaus.
Während ich die Scheiß Sauferei zum x-ten Mal verfluche, und mir
vornehme damit aufzuhören, organisieren wir eine Kiste Bier vom Rewe,
damit uns auch ja keine Flausen in den Kopf kommen. Die zweite Aspirin
innerhalb von 24 Stunden - Alkohol und Tabletten sind gute Freunde! Joh
vorglühen, Treffen, und ein Bus voller Leute heizt nach Jülich
Rockmotherfuckin´ City, Motherfucker, dabei hören wir zur Abwechslung
mal die PARASITEN. Und, angekommen, wen treffen wir? Alles da, was Rang
und Namen hat, angefangen vom Overather Gesox wie zum Beispiel dem
WSK-Webmeister Matt bis hin zu Punkrock-Nachwuchs-Prominenz in Form vom
STRANDGUT-Evchen, und auch der um ein Lungenbläschen erleichterte
Reuschenbach ist zum Glück wieder aufm Damm. Und sogar der gefürchtete
Schlachtruf ertönt: "Dat Lönsen kommt auch gleich." Womit natürlich dat
Löny aus Hallerzhofen gemeint ist, die es sich nicht nehmen lässt, für
ein Konzert ein paar Tankfüllungen durchzubraten. Mensch, Löny! Und
sogar der Konzertveranstalter aus der Kasseler Barracuda-Bar schneit
vorbei, und ich versuche ihm wenigstens ein paar Bier zurückzugeben,
als Dank für das Riesen-Umsonst-Besäufnis mit Schnaps und Bier letztens
beim DELIKAT/FRAU DOKTOR-Konzert.
Nun gut, die Bands.
FREYGOLO
Die kommen wohl von sehr weit weg und haben gestern eine entsprechend
urgemütliche 20-Stunden-Fahrt hinter sich gebracht, um in Gütersloh mit
den D-SAILORS zu spielen, na gut. Skapunk, wie man das kennt, mit zwei
Trötern, wovon einer auch oft singt. Die Jungs sehen alle aus wie
normal bis schludrig angezogene Skater, und vor allem die Tröter gehen
saugeil ab, was das Zeug hält! Von wegen hüpfen, tanzen, abzappeln.
Cool! Macht Spaß zuzugucken! Musikalisch sehr gut vorgetragen, und wenn
man auf diesen Skapunk-Kram abfährt, dann ist diese Band sicherlich ein
Muss! Das Schärfste ist diese gleichzeitige Hochhüpperei von allen,
wobei die Beine im Hardcore-Style bis über die Schultern hochgezogen
werden. Bei manchen Bands kommt sowas ja peinlich wie eine einstudierte
Tanzeinlage, hier sieht das einfach nur schweinegeil aus!
In der Umbaupause wird fleißich weitergeglüht, und ich erlebe meine
Kettenfett-Premiere. Hm, ich bin ja gar kein Lakritz-Fan, aber das Zeug
kann man trinken. Sogar zwei davon. Der Bachner lädt Frank und mich
noch ein, was aber bedeuetet, das wir zahlen müssen... aha. Der
WSK-Merch-Silvio beeinduckt mit komplett sinnlosem, aber dafür
detailgetreuem Wissen über Fußball-Weltmeisterschafts-Endspiele, und
dann geben sich wieder die Nordlichter von
SCHROTTGRENZE
die Ehre. Tja, was soll man sagen, was nicht schon gesagt ist? Der
zuckersüße Pop-Punkrock gleitet geschmeidig aus den Boxen, während die
Jungens auffe Bühne nett mittanzen und des öfteren in der Gegend
rumgrinsen. Tja, Spaß haben se in den Backen, das sieht man, ist aber
auch kein Wunder, denn die Halle ist voll mit waschechten
SCHROTT-Jüngern, die, wie immer, mit Textsicherheit und freundlichem
Rumgepoge glänzen. Der neue Basser hat aber heute sein letztes Konzert,
weil er sein Diplom machen will. Oder so. Naja, Aussteigen = Fehler,
aber ist ja sein Bier! Bier trinkt er allerdings nicht, sondern Wein
standesgemäß ausm Weinglas. Allerdings spreizt er den Finger nicht ab.
Sowas! Dafür lässt er seine Fingerchen mittlerweile ganz elegant über
den Basshals wandern, und wirkt gar nicht mehr so verkrampft wie das
letzte Mal im MTC, sondern im Gegenteil recht locker. Naja, aber hat
sich ja nun erledigt. Jedenfalls ein SCHROTTGRENZE-Triumphzug hier
heute Abend, aber man muss ja auch sagen verdientermaßen, und der Sound
ist wirklich ziemlich cool! Also ich pflichte dem Frank anstandslos
bei: Geile Live-Band! Wahrscheinlich weil - das muss einfach immer
erwähnt werden - der Schlagzeuger waschechter Metaller ist! Ist ja auch
schließlich ein erwachsener Mann! Als Zeichen meiner Anerkennung fummel
ich dem Gitarristen zwischen den Beinen rum, igitt! Aber wenn schon
keine von den Damen Anstand zeigt... Einer muss es ja tun.
Die übermächtigen, einzigartigen, langpimmligen
D-SAILORS:
Von der ersten Sekunde an tanzen sich die Leute in der vollen Halle die
Füße blutig, es wird, wie üblich auf SAILORS-Konzerten, lustig (und vor
allen Dingen friedlich!) rumgepogt, rumgeschunkelt, gelacht und
gesoffen. Joh, klingt an sich nicht ungewöhnlich, aber die Stimmung ist
genial ausgelassen und, ich beschreibe es mal als den Spirit, der über
allem liegt, der ist in äußerstem Maße positiv. Und: Nein, ich kiffe
nicht! Aber auch besoffen ein Mordsspaß, auch wenn ich immer noch kein
übermäßig großer Ska/Tuten-Punk-Fan bin. Der neue Schlagzeuger Matti
überzeugt locker auf ganzer Linie, was gar nicht so einfach sein kann,
wenn vorher der Marco geschmeidige elf Jahre vom Schlagzeughöckerchen
aus aufet Trömmelche jekloppt hat (der hat dat Höckerchen übrigens
wegen Gesundheitskram gezwungenermaßen und schweren Herzens
weitergereicht)! Also Matti - Däumchen hoch, und Marco - Gute
Besserung! Der Hauptzweck heute Abend besteht ja im Bekanntmachen vom
neuen Studioalbum "Lies and Hoes", wo starke 14 Stücke drauf sind, und
die für schwache 12 Ois auffe SAILORS-Seite bestellt werden kann, und,
wenn ich das kurz erwähnen dürfte: Jeder, der auf coolen, melodiösen
Ska/Skate/Tuten/Punk-wattauch immer abfährt, und ganz nebenbei eine
sehr nette und gute Band unterstützen möchte, die es eigentlich längst
verdient hätte, damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, der darf die
schlappen 12 Euros ruhig in "Lies and Hoes" investieren, und sich
stattdessen eine Platte von NOFX brennen. Oder so!
Jedenfalls gefallen mir die "Uli die Tute"-Sprechchöre ausgezeichnet,
und der lässt sich nicht lumpen und pustet kräftig ins Hörnchen, und am
Ende, als Zugabe, gibt es ein paar Songs doppelt, weil der neue
Stöckchenschwinger (noch) nicht mehr Songs kann. Hm, na dann wollen wir
mal beide Augen feste zudrücken, denn auf Song doppelt spielen steht
Steinigung. Allerdings, heute dürfen die das! Ausnahmsweise aber nur!
Dann sackt der Claus alle Busmitfahrer ein, aber Frank und ich wollen
viiiel lieber mitm Caddy morgen nach Hause. Nun gut, da zeigt sich
wieder eindrucksvoll, wer hier ein Lappen ist und wer nicht. Egal, der
noch-SCHROTTGRENZE-Basser Hans gibt sein Bestes und schraubt sich
gepflegt den Kopf ab - und zwar nach allen Regeln der Kunst. Lönsen
zeigt ihre schicken Fotoalben rund. Frank verkackt und pennt draußen
auf der Straße, drinnen wird derweil astrein abgezappelt und
abgespackt, auf alle möglichen und unmöglichen Perlen der
Musikgeschichte, und das Kettenfett ist schneller weg als es mir lieb
wäre, dann muß halt der Jägermeister herhalten. Anfängerfehler.
Durcheinander trinken. Ganz nebenbei helfe ich artig schleppen. Mann,
bin ich doof. Im allgemeinen, geistig umnachteten
"wer-pennt-denn-jetzt-wo"-Chaos stelle ich mich schon wieder auf eine
Nacht im Auto ein, aber zum Glück werden die Pennräume unter der Halle
freigegeben. Aber pennen will ich noch nicht, ich will viiiel lieber
den SAILORS plus Freunden dabei zugucken, wie die sich noch weiter
besaufen und dabei KOOL SAVAS abfeiern. Selbstverständlich die alten
Fick-Sachen. DIE wissen was sich gehört!
Morgens gehe ich um, wache auf und was müssen meine verklebten Augen
sehen? Der SAILORS-Tuten-Uli und ein Kumpel haben sich eine Matratze
nach draußen geholt. Soweit noch sinnvoll. Aber Uli liegt auf dem
blanken Boden, und hat nur seinen Kopf auf der Matratze, allerdings hat
er sich noch brav die Schuhe und die Socken ausgezogen. Und sein Kumpel
hat es scheinbar nicht mehr bis zur Matratze geschafft und schläft zwei
Meter daneben - auf dem Boden. Ein Bild für die Götter! Also die Jungs
haben wohl letzte Nacht Leistung gezeigt, Reschpeckt.
Dann gibts kurz Frühstück, Verabschiedungszeremonie und alles im Lack.
Wie immer. Und im Auto kann ich endlich wieder Metal hören, wie sich
das für erwachsene Männer gehört! Und dat Lönsen kommt gar nicht aus
Hallerzhofen. Ein Skandal! Die kommt ausm Kaff daneben wech. Pfui,
Lügen-Lönsen, Pfui!
Prost.
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