| 22. Juli 2003, MTC Köln: |
Alles klar! Heute Abend haben wir endlich, endlich die große Ehre DADDY MEMPHIS live zu erleben.
"Landjäger" hat ja bekanntlich unser aller Leben in nicht in Worte zu fassenden Rahmen verändert.
Also auf zum Disco vorglühen. Vorm Scheiß Studentenwohnheim steht erst mal die Feuerwehr. Hö. War das
Fernsehprogramm mal wieder langweilig...
Schuppes mit Saufpause muss halt entsprechend mehr harzen. Geht auch. Frank, Thomas und ich. Gut.
Schuppes hat sich gut vorbereitet und den ganzen Tag nur Lokalmatodore und Eisenpimmel gehört. Wir
machen das mit den Metallica-Live-Video von Rock am Ring.
Alles klar. Auf dem Weg noch kurz den mächtigen Klitsch eingesackt, der sonst vor Einsamkeit das weinen
anfängt. Ich lasse mir sagen, das sich um den Klitsch Gerüchte und Sagen ranken. Echt?
Vorm MTC stehen allerhand bekannte Fressen, und mir fällt auf das es nichts schöneres gibt als vorm MTC
zu saufen. Die Vorband DIE äRSCHE fällt aus, aber eine ärzte-Coverband muss im Moment eh nicht sein. Dafür
falle ich vor dem DM-Bassisten auf die Knie. Wie sich das gehört! Eintritt kommerzige Fünf Euro und schon
legen/legt DADDY MEMPHIS los. ENDLICH!
Den drei Meter neunzig großen Schlagzeuger haben wir vor ein paar Tagen in Brühl beim CHEFDENKER-Konzert
gesehen, und der war so stramm das er kaum gerade stehen konnte. An der Gitarre ein Mädel, ebenso wie am
Saxophon und Schellenring. Besagter Bassist und an der zweiten Klampfe und am Mikrophon er. Der einzig
einzige.
Die Band spielt einen ihrer grandiosen Kracher nach dem anderen und auf unsere Landjäger-Zurufe entgegnen
sie jedes Mal: "Gleich!" Hundert Mal. Muss verdammt nervig sein, nach jedem Stück aus dem Publikum Landjäger
zu hören. Und somit auf ein Stück reduziert zu wird. Das allercoolste an allem: Daddy liest alle (!) Texte
vom Din-A-Null-Grundschulmalblock ab, und sogar die Begleitakkorde stehen dabei! Unglaublich! Außerdem
fällt mir auf, das extrem oft immer die gleichen drei Akkorde zum Zuge kommen. Na, wenn das mal nicht volle
Kanne Punk ist.
Alle Melodien werden von dem Mädel recht sauber gespielt und als ich gegen Ende des Konzerts auf die Bühne
gebeten werde, um endlich Landjäger anzustimmen, werden wir alle doch arg enttäuscht. Ich steige mit der
ersten Strophe ein und merke, das alle Musiker die passenden Akkorde suchen. Huppala, was ist das denn? Die
können ihren eigenen überhit nicht? Bitte??
Ich probiere es also noch mal und zähle vorher sogar an. Aber es will und will nicht klappen. Nach schlappen
zwanzig Sekunden gehe ich zu undefiniertem Krach leicht beschämt von der Bühne. Und damit steht fest: Große
Bands sollten ihre großen Hits spielen! Entgegen allem Gemecker von wegen "ausgelutscht" und so weiter: DADDY
MEMPHIS ohne Landjäger ist wie ein Tag ohne Lili. Umsonst.
Schade. Er probiert zwar noch, durch dreimaliges singen der ersten Zeile zu unpassenden Akkorden die
Situation zu retten aber ich bin den Tränen nahe als ich gefragt werde, ob es sein kann, das ich den Text
besser kann als Daddy.
Es scheint nicht jeden Tag die Sonne.
Na ja, für so Tage gibt es ja das Cave. Auf dem Weg dahin sehen wir noch die grandiose Hella von Sinnen
und der Klitsch holt sich noch ein Autogramm. Bisschen Metal im Cave und alles ist wieder gut! Danach wird
der Klitsch nach Hause gebracht und weil keine Scheiß Bahn mehr fährt latschen wir halt nach Deutz. Unterwegs
borgen wir uns noch ein Baustellenschild und eine Baustellenlampe und Frank geht mit Disco ein bisschen
Maritim angucken.
Als ich gegen Mittag aufwache hat der Frank direkt mal nahtlos die erste Bahn nach Hause genommen. Na ja,
wenn man schon mal dabei ist....
Prost.
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