duschen ist KEIN heavy metal
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DELIKAT – Wochenendtour (2004):

21.05.04 Kassel, Barracuda Bar mit FRAU DOKTOR,
22.05.04 Neukirchen Sägewerk mit PHONEY 14 und FRAU DOKTOR

...aber mir egal, weil beide Tage mit mir als sinnloses Mitbringsel!


DELIKAT aus Berlin (auuus Berlin) kündigen sich an, um hier im warmen Westen zu spielen, genauer gesagt in Kassel und in der Ausnahme-Weltstadt Neukirchen, das alles an einem Wochenende und obendrein noch ganz bei mir in der Nähe. Naja, das kann man sich ja unmöglich entgehen lassen.

Nun gut. Die Bierschinken-Elite Fö, Bönx, Spü und „der Typ der einfach dabei ist“ haben noch einen Platz im Auto frei. Das ist gut. Allerdings fahren die von Dortmund los. Das wiederum ist schlecht. Ich also lustig in den Zug von Köln nach Dortmund, halte dem Schaffner (offiziell „Zugbegleiter“ genannt, hui ui und uiui!) in lässiger Pose den Zehner unter die Nase, aber, oh Graus, der will fünfzehn. Na gut, wenn man, so wie ich, Gold kacken und Geldscheine rülpsen kann...Kein Akt!

Ich setze mich also genüsslich hin, blättere (wie sich das für erwachsene Männer gehört!) in Tittenzeitungen, um die 90 Minuten Zugfahrt sauber hinter mich zu bringen, da setzen sich natürlich sechs Halbwüchsige in XXXL-Karl-Kani-Klamotten und farblich abgestimmten, schiefen Kappen neben mich, wo ganz nebenbei jede einzelne Kappe so viel kosten dürfte wie mein letzter Urlaub inklusive frischer Handtücher. Und die legen los mit ihrer unglaublich tiefgründigen Unterhaltung: „Äääh, Spasti, mach disch platt!“ „Äääh, isch mach disch platt!“

Ziemlich coolomat, die Jungs. Denen sollte mal jemand erzählen, das man seit ein paar Jahren „Spast“ sagt, wenn man einen auf „Dope“ macht, alter, ääh...

Dann kommt der Schaffner vorbei, und einer von denen fährt schwarz, und daraufhin geht das Spiel los: Der Schaffner will die Adresse, der Halbwüchsige will die nicht rausrücken und ist fratzig. Der Schaffner will die Bullen holen, und wie von Geisterhand ändert der Jüngling seine Meinung und rückt die Adresse raus, allerdings immer noch fratzig wie sonst was. Erst als ein anderer Schaffner kommt, Marke versiffter Vollprolet, und dem Jüngling erklärt, das er aus der Nummer nicht mehr rauskommt, ist Ruhe: „Äh, passma uff, äh, jetz is Ruhe, äh, hassir sellba zuzuschreiben, äh, du kriss Post vonne Bahn, äh, unn dann kannse denen schreiben du wusses nich dassmann Ticket kaufen muss, klar?“

Hm, ach so geht das. Man muss nur deren Sprache sprechen und ein paar geniale Ideen aus der Hosentasche zaubern können...

Aber irgendwie ne ziemlich coole Show, das Ganze hier. Ich bin also noch fleißig am feiern, da bin ich auch schon mitten im Pott und inspiziere kurz drauf den schönen Hauptbahnhof in Dortmund. Gähn. Die vielen Londsdale-Klamotten hier sind doch bestimmt nur Zufall. Na klar.

Gut, ich werde also gegabelt (und zwar auf), und los geht’s Richtung Kassel, wo der Bönx sich auskennt wie in seiner Westentasche, weil deher nähämlich da aufgewachsen ist. Armer Sack, sieht ja aus wie in Morsbach hier, nur mit Straßenbahnen. Aber immerhin hat der „Typ der einfach dabei ist“ eine Kiste Bier aufm Schoß und war auch schon mehr als fleißig, weshalb er in der Fressbude auch erst mal seine Fritten großzügig übern Boden verteilt mit dem kurzen Kommentar „rutschiger Teller“.

Joh, ab zur Omma, Tür aber zu, hin und her, bla, ein zwei Bier um etwas locker zu werden, und schon stehen wir in der Kasseler Barracuda Bar, machen upp und alles im Lack. Die DELIKATen Chrü und Jojo verlieren Zu Null am Kickertisch und kriechen NICHT nackt! Keine Männer von Ehre! Pfui! Schämt euch! Unfassbar! Und das ersatzweise Ohne-T-Shirt-Gekrieche vom Jojo soll ja wohl ein schlechter Scherz sein, was?

Das Schönste daran, Mitbringsel zu sein, ist, das ich mich um nichts kümmern muss, außer um meinen eigenen Vollrausch. Ausgezeichnet! Ich bin ja noch nicht mal als Bandnutte engagiert, ergo: Nichts schleppen, nichts abbauen, nichtmal weniger trinken weil ich noch spielen müsste, und das alles ohne schlechtes Gewissen. Einfach nur immer noch etwas lockerer werden, um mit den Worten der mächtigen SUPERFREUNDE zu sprechen. Fö und irgendwelche Bekannten von ihm tun es mir gleich und wir erfinden bei der Gelegenheit ein revolutionäres Getränk, das wir irgendwie mit spanischen Flair anhauchen wollen, und statt dem Schraubverschluss soll da ein Hut drauf, ein Sombrero oder so, und dann soll man beim trinken noch irgendwie in Früchte beißen und sich die Hand ablecken. Oder so ähnlich jedenfalls, ist noch nicht ganz ausgereift. Aber wenn das mal fertig ist, das wird DER Knaller! Garantiert!

Joh, wie gesagt, locker machen, die gemütliche Bar füllt sich gut und DELIKAT tickern los. Ska, Skaomat. Joh, Skapublikum ist ja für gewöhnlich sehr nett, friedlich und ausgelassen, und so auch hier, deshalb tanzen einige, andere wippen in der Gegend rum, und die Berliner werden mehr als herzlich aufgenommen. Hat man als Vorband ja auch nicht oft, zumal der Sound sich irgendwo im Mittelmaß bewegt, und die Bassdrum in keinem Tekker-Tanztempel arg auffallen würde, weil wahrscheinlich der Knopf zum leiser machen am Mischpult abgebrochen ist. Aber egal, motzen ist ja schließlich einfach, ich mach mich lieber ein bisschen locker.

Die Stimme vom Jojo gefällt mir immer noch ziemlich gut, weil die oft so leicht Atze rüberkommt, sprich kratzig und kaputt. Ich empfehle: Reichlich Schnappes und Nikotin und die Stimmbänder reifen zu hervorragender Männlichkeit heran!

Der Gitarrensound kommt sehr gut rüber und wechselst am laufenden Meter zwischen cleanem Ska-Geticker und verzerrter Rockerei, und das Schlagzeug gibt sich aalglatt und äußerst geschmeidig und, ja, das teure, neue Becken klingt göttlich wie eine Supernova! Die zwei Tröter spielen sehr gut und sauber und irgendwann wird sogar noch ein Text vom Fö und dem „Typen der einfach dabei ist“ zelebriert, wo den zweien, die im übrigen Analnudel-Records-Macher sind, ununterbrochen einer abgeht.

Nebenbei fegt die Band auf der Bühne kräftig, und zwar sich sellba Schnäppaken rein. Jägermeister. Allerdings ohne den Jägermeister-Spruch vorher aufzusagen, das müssense wohl noch lernen. Dafür siehts witzig aus: Carolita (Trömmelche) zählt an, aber Simon (Posaune) will dem Jojo (Bass, Gesang) gerade einen kleinen in den Hals kippen, als sich alle hektisch ihre Instrumente krallen und schabbelig einsetzen, wobei die immer noch gefüllte Flasche zu Boden geht. Also schnell den Song zu Ende spielen, und Jojo hebt das Fläschchen auf (als würde er dem lieben Herrgott auf Knien danken, das die nicht kaputt gegangen ist) und feecht ganz genüsslich zu Ende, lecker. Aha, da weiß also einer, was sich gehört!

Die Jule, rothaariges Bandmaskottchen glaube ich, singt wie immer einen Song mit. Dieses Mal war es aber ziemlich OK, und nicht schief und schabbelig wie beim letzen Mal. Eigentlich schade...

Jedenfalls krallt sich der Posaunen-Simon irgendwann eine Gitarre, die aber viiiiiiiel zu hoch hängt, da zählt auch keine Ausrede von wegen „heul heul ich bin aber drei Meter groß“. Dafür gibt’s Gaffa, mein lieber Freund! Naja, er soliert artig in der Gegend rum und es klingt - ich möchte sagen – exotisch gut. Jedenfalls hat die Band einen Mordsspaß, dem Publikum gefällt es ebenfalls, alles super, alles geil, Superpferd wäre beeindruckt (?). Nur der Trompetenmann findet alles scheiße. Beim Umbau zähle ich ein mageres Metal-Shirt. Na, das war ja dann wohl nix.

Dann legt die zweite und letzte Band für heute Abend los, FRAU DOKTOR, die schon neun lange Jahre in der Gegend rumtröten, rumspielen, rumpercussion, rumtanzen und rum-wattweißich. Ebenfalls hundert Bandmitglieder, sehr amtliche Sache, sehr tanzbar mit deutlicher Positiv-Attitüde und ein Set das in etwa zehn Stunden dauert. Allerdings bis zum Ende vom Publikum abgefeiert und betanzt, Daumen hoch, und wer sich sellba als „Alte Herren-Ska“ betitelt und auf Aufklebern alte, bäuchige Männer mit Hüten hat, die Spiele für alte Männer spielen, der hat in meinen Augen ja eh schon gewonnen!

Ich bleibe aber nur wenige Stücke vor der Bühne, weil ich ja noch zu tun habe, weil unten im Backstageraum ein großer Kühlschrank voller Bier rumsteht. Und Vodka! Meine eigenen, kaltgestellten Flaschen Billigbier sind natürlich schon weggesoffen. Bin ich ja selber schuld. Lässt man ja auch nicht unbeaufsichtigt. Dafür ist aber nahezu unbegrenzt Bandbier da, das dummerweise auch noch viel besser schmeckt als meine Billigplörre. Hach, kann das Leben schön sein. Kühlschrank auf, uppjemacht, nitt lang drübba nachjedacht. Plöpp.

Der ganz in schwarz gehüllte „Bandmanager“ der DELIKATen Atzü entpuppt sich noch als Movie-Kenner par excellentissimo, und so sitzen wir unten gemütlich am Tisch und machen uns locker. Und zwar ziemlich locker. Ab und an setzt sich mal einer dabei, wie das so ist, und Julie und Spü machen noch Charaktervergleich, bei dem wir aber nur von hinten zusehen dürfen. Böh, langweilig! Klemmis! Irgendwann ist die gesamte DELIKAT-Belegschaft mit Anhang da und nur der Jojo hat den Anstand mich zu Vodka Pur zu überreden, sogar mit vernünftigen Argumenten, weil er ja schon auf der Bühne jefeecht hat. Da sehe ich das auch mal nicht so eng, das ich ja schon extrem locker bin, und hau ruck. Ausgezeichnet!

Jefeecht.

Rubbel die Katz´, zwei Flaschen Vodka weg, alle locker gemacht, kaum das man die Nacht schon als Morgen bezeichnen kann ist alles grandios, und los geht es mit unglaublich wichtiger Telefoniererei mit Disco und Frank, die im mächtigen Heimatkaff Morsbach gerade die ortseigene Kreuzung abfeiern und ebenfalls recht locker klingen.

Tja, der arme Bönx muss alle zu seiner Oma fahren, und da freuen sich zwölf Leute ihres Lebens, von denen ich gar nicht erst wissen will, wo die denn herkommen, während ich den Bönx nur andauernd sagen höre: „Och nöö, kannste das wenigstens wegwischen“ oder „heb doch ma wieder auf...“.

Joh, wunderbar entspannender Schönheitsschlaf (!!), morgens dann Frühstück, Chrü pennt in der Badewanne ein, Ommas Klo wird noch verstopft (nicht von mir, verdammt nochma!), is der Omma aber egal - lässig, Fö und Bönx bescheißen beim spielen (ich sehe schon die Schlagzeile) und wir stellen fest, das die DELIKAT-Homepage irgendwie in die Zukunft blicken kann, denn da stehen Sachen und Konzertdaten, von denen noch keiner was weiß, unter anderem auch von meiner Kapelle.

Naja, watt will ma machen? Upp. Gute Idee, ich habe ja auch heute nichts zu tun. Schönes Wort: NICHTS! Aaah, uuuuuund, na, wer rät es? Ich mach mich erstman bisschen locker!

Weilichjescheitbin!

Herrlich.

Beim furzen am Tisch zeig ich allen wie geil ich doch bin und sag zum „Typen der einfach dabei ist“ er soll das nachmachen. Ohne Ausdruck im Gesicht hebt er eine Arschbacke und drückt kräftig einen ab. Auf Kommando! Ich bin beeindruckt! Er nicht. Er ist einfach nie beeindruckt. In dem Moment erinnert er mich an Silent Bob, nur das Silent Bob beim „einfach dabei sein“ immer kifft, und der hier das gar nicht nötig hat, weil er eh schon naturbreit ist, und stattdessen ununterbrochen säuft. Ich bin hin und weg, und ab jetzt ist er mein persönlicher Bob.

Derweil sitzt Trompeter Greg (der von Caro immer liebevoll „kleiner Scheißer“ genannt wird!) alleine im Schlafraum, hört Klassik und liest die Noten mit! .....?.....

So, mit drei Autos voller Leute geht es ab Richtung nächstes DELIKATen-Konzert in der Metropole Neukirchen, und ich nutze die Gelegenheit aus, wenn ich zur Abwechslung mal nur Mitbringsel bin, um genüsslich den ganzen Tag über Schwung zu holen: Prost. Jedenfalls fahren wir so in der Gegend rum, aus drei Autos werden zwei, weil eins irgendwo irgendeine Abfahrt nimmt, weil die wahrscheinlich irgendwie ansprechend aussieht, dann sind wir ganz im Stil von „Zehn kleine Kolonnenfahrer“ plötzlich nur noch ein Auto, hoch joh, ich muss rumtelefonieren (würg arbeit) und den Kartenleser mimen, hin und her, und tatsächlich Neukirchen erreicht. Zum Glück sind wir aber nur das Auto ohne Bandmitglieder, grandios!

Tach, mir sinnet sellba.

Aber der Herrgott ist gnädig: Ein Auto nach dem anderen schafft das Wunder von Neukirchen ebenfalls: Ankommen. Top! Astrein! Prost.

Neukirchen = Morsbach. Weil: Riesengroß. Disco und Frank rufen an und halten es für ziemlich clever eben von Morsbach auch noch vorbeizukommen. Während ich so drüber nachdenke: Tolle Idee! Gefällt mir. Gesagt, getan, die rasen in Rekordzeit hierhin, hallo, dann holen wir sicherheitshalber noch zwei Kästen (wir sind ja schließlich erwachsene Männer!), uuuuund zum Wohl.

Eigentlich wollten alle nach dem Konzert wieder zur Bönx´ Omma, dann doch nicht, hin und her, und Carolita ist am motzen von wegen „kann doch keiner von mir verlangen jetzt hier rumzusitzen und gleich noch zu fahren...“. Recht hatse! Richtig so!

Tja, von mir kann allerdings auch keiner erwarten überhaupt irgendwas zu machen! Ende vom Lied: Alle machen upp...hö.

Joh, das Sägewerk ist ein cooler Laden mit netten Leuten, mit den FRAU DOKTOR-Leuten kann man auch super viel Spaß haben und die dritte Band von heute ist PHONEY 14 mit ebenfalls drei saunetten Typen.

Dummerweise schlage ich vor Filmriss zu covern und (fast) alle finden die Idee toll. Joh nu, ich sinn der Ideenmann. Beim Soundcheck mal angespielt, nix klappt, ausgezeichnet. Leute kommen, Iros wie Durchschnittsdörfler, DELIKAT legen los. Im Prinzip wie gestern, alles im Lack, Sound soweit OK, Spaß, und auch hier, obwohl erste von drei Bands, werden DELIKAT mehr als freundlich aufgenommen. Und das obwohl Jule wieder singt!

Nurn Gag. Jule singt nicht so gut wie gestern aber recht OK und dann klettern Disco und ich auf die Bretter für Filmriss. Ich bin mittlerweile herrlichst brack und übernehme für gar nichts mehr die Verantwortung, aber halte mich tapfer auf der Monitorbox, Leckomat! Bönx singt mit, Chrü macht ohoho, Disco spielt Bass, wahrscheinlich die absolut gurkigste Version, die die Welt je mitansehen musste, und Caro hat das Stück vor ein paar Minuten das erste Mal gehört (Schäm Dich!) und weiß deshalb auch nicht wann sie aufhören soll auf datt Trömmelche zu kloppen. Aber auch egal, trotzdem alles ausgezeichnet, weil die Asseln hinterher zum Schulterklopfen antraben. Unglaublich. Ein Stück wie Filmriss kann eigentlich nur so verschrammelt authentisch rüberkommen...

Egal, DELIKAT machen zu Ende, ziemlich rund sogar, deshalb gibt es auch Lob für den coolen Auftritt!

PHONEY 14 sind dran und machen so recht lässigen Skatepunk, und vor allem das Outfit vom Sänger mit schiefem Käppi und Schlabberjeans kann alles, weshalb ich auch lustig Saiten auffe kaputte Gitarre draufschraube, auch wenn ich mich selber beömmeln muss, weil ich die scheiß Saite erst beim hundertsten Versuch eingefädelt kriege. Egal, PHONEY 14 bringen mächtig Spaß am spielen rüber, vor allem der bäuchige Basser, der Flummi-Like in der Gegend rumhüppt, und sogar (man höre und staune) einmal den Fuß auf dem Monitor hat. Applaus.

Disco feecht mit Julie Jack Daniels´, den er auch noch teuer käuft, bis er kotzend im Backstageraum liegt, sie aber fröhlich weitertanzt, und auch mein letztes Geld gebe ich gerne für Whiskey aus, der auf der „Tribüne“ gegenüber der Bühne jefeecht wird! Aah, lecker. Nebenbei kommt der Frank mit Cola (!) angewatschelt und legt sich kurz ab. Man kann von hier oben prima FRAU DOKTOR lauschen und begaffen, schön gemütlich aufm Sessel. Wie sich das für Rockstars geziemt.

Die Band zieht wieder ein ewig langes Set vom Leder, das aber von der vollen Hütte wieder bis zum letzten Ton betanzt wird, und die zwei DELIKAT-Tuter dürfen auch mal mittuten, während Caro rumblökt „jetz isser aber stolz, der kleine Scheißer...der wurde von MIR entdeckt, jaja...“.

Irgendwann ist Ende, die Räumlichkeiten leeren sich und wir sollen noch irgendwohin zum Pennplatz zu Fuß gehen. Ich kriege drei Striche als Wegbeschreibung aufgemalt und der Pulk zieht los, wir schleppen, einer links einer rechts, Disco mit, aber der will lieber im Auto pennen, bei minus hundert Grad. Na gut, Träum süß.

Wir irren wie die Blöden durch die Straßen, hin und her, und kurz vor einem Feuerwehrhaus sieht es so aus, als hätten wir uns hoffnungslos verfranzt. Geil. Da weiß ich auch nicht weiter. Kalt, dunkel, keiner kennt sich aus, und beim blöden, ziellosen weiterrennen finden wir doch tatsächlich eine russische Rockerkneipe (!), wo der Besitzer uns irgendeinen ominösen Weg erklärt, den wir dann eine halbe Ewigkeit langrennen (und ich weiß nicht wer eigentlich führt, egal), und auf irgendeinem dämlichen Berg an irgendeinem großen, einsamen Haus ankommen.

Es stellt sich raus, das dieses Haus hier gar nicht der Pennplatz ist... Toll. Ich bin sowieso eher ein Freund von einem gesunden, straffen Fußmarsch als von einer straffen Organisation. Organisation ist was für Schwächlinge und Gurken! Fußmärsche sind was für Männer!

Nun ja, gut ist, das ich meine warme Überlebensjacke mithabe, doof ist, das ich die nicht trage, sondern immer wer anders, aber mittlerweile kann ich mich nur noch bekringeln, und ich will auch unbedingt mal in Neukirchen spielen und da „pennen“. Tja, so stehen wir blöd wie die begossenen Pudel vor diesem Haus, keiner weiß warum, der schon wieder halbnüchterne und müde Frank kriegt beinahe einen Anfall und ein Mädel klingelt sich die Finger wund bis ein Fenster aufgeht, eine Frau rausguckt und sagt das hier auch Kinder schlafen. Das Mädel bettelt doch auch hier schlafen zu dürfen. Klappt aber nicht, komisch aber auch...

Ich brech ab! Da klingelt nachts eine Horde fremder besoffener und bittet darum, reinzukommen und pennen zu dürfen. Och joh klar, sicher, hereinspaziert, ich koch auch grad was.......

Also, Lachkrampf überwunden, Rückmarsch, langsam wird es auch wieder hell, prima, kann man ja was sehen, lieber Herrgott, wo sind wir?

So langsam gehen meine Lampen auch aus, und plötzlich steht der selbsternannte DELIKAT-Manager Atzü vor uns: Am Steuer von seinem Auto. Hä? Wo kommt der denn her? Der fährt uns zurück zur russischen Rockerkneipe (???)! Keine Ahnung, warum. Frank regt sich auf: „Ich steig hier nicht aus bis mir eine Matratze entgegengeflogen kommt!!“

Dann der krönende Abschluss: Er fährt uns vor das Feuerwehrhaus, wo wir vor ein paar Stunden schon mal standen: Das ist nämlich der Band-Pennplatz!!! Wäre ich nicht so feddich, ich würde weinen... Stattdessen krich ich mich nich mehr ein. Herrlich!

Wenn wir mal hier spielen verlange ich Wanderstiefel als Gage!

Joh, hinhauen, wunderbar warmen Schönheitsschlaf (!!) und morgens steht Disco schon parat zum nach Hause gurken. Ich nehme das jetzt einfach mal als Vorbereitung auf Wacken!

DELIKAT-Touren können so ziemlich alles! Anmeldungen und Blicke in die Zukunft unter www.delikat.net. Weltstadtimpressionen unter www.morsbach.de.

Jetzt wäre ich eigentlich auch bereit, die Woche vor Wacken aufs Force Attack zu gurken...Kann mir doch gar nix mehr passieren, zwei Wochen durchsaufen hin oder her. Und wenn ich keinen Bock mehr habe, gehe ich einfach zu Fuß nach Hause!

Prost!


Nachtrag: Der Scheiß wurde tatsächlich mitgeschnitten, und das überaus grandiose Filmriss-Cover kann unter http://www.delikat.net/downloads/filmriss.rar runtergeladen werden, muß aber mit winrar entpackt werden, dann wird daraus ne mp3 (blubb blubb). Die geil kratzige Stimme kommt vom Jojo, die gewöhnungsbedürftige zweite Stimme kommt vom Bönx, und das sehr geschmeidige ohoho kommt vom Chrü. Der Rock-Olymp hat die Tore schon weit geöffnet! Prost.

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