duschen ist KEIN heavy metal
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Cologne Night Of Music
15 Euro aufn Tresen legen und dafür Zeltingerband, D - Sailors und Gun Barell abfeiern dürfen, danach in' Puff, weil die Band, die dort spielt auch im Eintrittspreis enthalten ist und anschliessend zur grossen Abschlussgala inne Kölnarena. Grandios!
Soweit der Plan, aber es kommt ja immer ein bisschen anders...


Das ganze nennt sich dann ‚Cologne Night of Music': Viele mässig bekannte Möchtegerngrössen (The Wohlstandskinder waren NICHT dabei) in vielen Locations, alles zum Preis von einem Konzert. Das ganze wird noch am selben Abend im Express abgefeiert. Da konnten die doch noch gar nich wissen, wie grossartig z.B. Klaus Doldinger war. Das is der Typ, der die Tatortmelodie komponiert hat. Mit Abstand der beste von dem Haufen Scheisse, der sich da auf der Kölnarenabühne das Mikro in die Hand gegeben hat, aber immer von vorne beginnen:

19.00h, Live Music Hall. Caddy muss seine Beziehungen spielen lassen, um die scharfe Knarre, die Nathalie immer noch von Volkers Mottoparty im Rucksack hatte, reinzuschmuggeln. Die ersten zwei Biere taten richtig weh, dann meldete sich aber auch schon wieder fröhlich der Restalkohol, der dann beim "Kölsche Junge" - Intro schon mächtig die Lampen glühen liess. Und zack - den Opener in den Sand gesetzt. Denn anstelle des Licks von ‚Sommer, Sonne, Herzinfarkt', konnte Alex Parche seinem Doppel - Kitty Hawk nur ein heiseres Brummen entlocken. UPS! Unprofessionelle Scheisse! Anfänger! Sieht kacke, aus, wenn ein 50jähriger peinlich berührt 5 Minuten an seinem Amp rumfummeln muss, damit er überhaupt anspringt.
Dann aber los und es war göttlich wie immer. Gekürztes Set, darum nur die Knaller - Rocker. "Knochen", "Entzoch", "Nie Diät", "Asi mit Niwoh", "Müngersdorfer Stadion", "Schlampe"... So was find ich super! Hans - Jürgen Zeltinger: Der Wolfgang Wendland des Kölschrocks. Liebt man oder hasst man. Dazwischen geht nich. Ich liebe ihn. Deswegen hab ich mich auch nachm Konzert mit ihm fotografieren lassen. Das kann Clausi immerhin nicht von sich behaupten.

Schnell die Knarre aus der Sailors - Kühlbox geangelt und weiter. Zur Kölnarena Abschlussgala. Ich war ja erst einmal da, 1998 bei KISS. Die grösste halle Europas kommt mir ein bisschen klein vor, was a daran liegt, dass der komplette Oberrang abgehangen ist. Egal, groß! Was gibt's hier? Freundliche Ordner, die einen bitten, doch jetzt endlich einen Sitz - oder Stehplatz (dann aber im Innenraum) einzunehmen. Jemanden, der sich als Vorsitzender der ersten karnevalistischen Turbojugend ausgibt. Die Cologne Hellboys, wenn ich mich recht entsinne... Netter Kerl, Namen vergessen. Da muss ich aber Mitglied werden. Hoffe, er meldet sich noch bei mir. Dann eine Big Band, die den ganzen Stars und Sternchen die Musik zu ihrem Lieblingshit liefern, den sie dann singen oder spielen dürfen. Derer haben wir Nektarios und Gracia (aus der Entfernung pauschal 'ne glatte 6, man konnte die Begabung nich erkennen, Ausstrahlung und Charakter allerdings erste Sahne) von DSDS, den Brings - Sänger, Gerd Köster (mit Walzing Mathilda, gar nich schlecht), Klaus Lage, den o.g. grossen Klaus Doldinger... Ein paar von uns machen sich dann tatsächlich auf in Richtung Pascha. Ich bleibe, weil ich noch auf Bachner und Co. Warte. Dann die SMS von ihm: "Bin Backstage! Alles umsonst! Nur Einstellige!". Klingt gut.
Nur wie kommt man ohne Artist und Crew - Pass ,die hier glücklicherweise wie auch inner Live Music Hall gleich aussehen, dahi?. Bachner: "Dreistigkeit siegt. Erwarte dich in 5 Minuten". Denn mal los. Zusammen mit Frank und "Seiner Ollen" schnappe ich mir die nächste uniformierte Studentin und erkläre mit dringlichem Ton, dass ich gefälligst und sofort zur Backstage - Area gebracht werden muss, weil ich da erwartet werde. Noch nich mal gelogen. Nach einigem Zögern zeigt sie auf die Tür hinter sich - wie praktisch - und lässt uns durch. Einmal drin fragt uns niemand mehr nach unserer Legitimation und wir haben freie Bahn. Bier her, Bier her! Und da isses auch. Dazu darf man tolle Sandwiches und Lachs - Wraps (die ich Nektarios fachmännisch empfehle) vertilgen und hinter dem gierigen Klaus Lage am Bierfass Schlange stehen. Gegen 5h morgens werden Frank, "seine Olle" und icke als die letztes Gäste rausgefegt. Vorher gönnen wir uns aber noch eine kleine Hallenbegehung bei Festbeleuchtung und 3 Promille, während arme Veranstaltungstechniker, Roadies und ähnliches niederes Gewürm die Bühne abriggen dürfen. Die hätten uns ohne Probleme da rausschmeißen können, haben sich aber kein Stück für uns interessiert. Wir hätten Zeitbomben anbringen können oder ähnliches. Wir haben aber unseren friedfertigen Tag und posen nur sinnlos vor den leeren Rängen rum.
Die ganze Sauferei fordert natürlich ihren Zoll. Am nächsten morgen finde ich rätselhafter Weise die Gitarrennoten der Bigband in meinem Rucksack . "Die hab ich aber nicht eingepackt!", entfährt es mir. Bei der Sichtung der Fotos fällt allerdings auf, dass ich definitiv davon gewusst haben muss. Ich posiere nämlich damit vor dem Wegweiser zur Dopingkontrolle rum...

Ich habe mich straffällig gemacht. Das allerdings war mir der Spass wert.
Fellatio Cardeneo








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