duschen ist KEIN heavy metal
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12.04.2003, Meyer Siegen:
Alles klar, Silberblick haben ihre CD-Release-Pachty in Siegen und Adi bestellt uns herbei. Man kennt sich ja aus ach so alten Tagen, von wegen damals an der Front lang mit einem Bollerwagen ohne Räder bei Minus 30 Grad ohne Strümpfe nur um die neue Ausgabe des Playboy rechtzeitig in Händen zu halten. Die hatten mal die alles andere als mächtige Kapelle "THE TRIGGER" und wir die bekanntlich übermächtigen "DIE PHILOSOPHEN", und zusammen sind wir mit unserer Scheiße im Vorort verhungert. Egal.

Erstmal Amp volles Pfund am Arsch. überrascht? Nö. Tourbus bepacken und GO! Für die Fahrt hat sich Clausomat ein feines MöHRE-Hittape zurechtgebastelt das wir fleißig abfeiern in stiller Vorfreude auf ein Konzert und ein paar Bier hinterher auf der Metalpachty in Porz. Bisschen telefonieren weil die mächtigen THREE AGAINST GRAVITY woanders spielen und die Pachty da beginnen soll bla bla.

In Siegen wird eine Postkarte für dat Evelyn besorgt. Während wartende Ladys vor der Türe tausend Mal gefragt werden ob sie überrascht sind wird alles mit CHEFDENKER - Aufklebern zugematscht - man darf sich nie zu schade sein andere penetrant auf seine tolle Band hinzuweisen.

Netter Raum, wenig Soundcheck-Zeit und schon kommen eine halbe Hand voll Leute rein. Ein Raum weiter sitzen viele Popper an der Theke. Richtig so, Jungs, super, Vollpfosten müssen eh draußen bleiben. Der Sound ist mäßig aber eine prima Monitorbox auf der man ganz bequem über längere Strecken stehen kann. Ich lasse es mir selbstverständlich nicht nehmen ein kurzes Solo in der Stimmpause vom Nebenraum aus zu spielen. Die Thekensitzer drehen sich um und sehen mir beim posen zu während die Tönchen von anderen Raum her erklingen. Manchen stand das Fragezeichen im Gesicht geschrieben während andere brav applaudiert haben. Ich reiße zum Abschied die Hände im Rocky - Style hoch und haste zurück.

Ohne eigenes Topteil mit eigenem Sound ist alles Scheiße aber spielen macht wie immer einen Riesenspaß und Matze legt ein musikalisch grandioses Konzert hin. Claus ist Textverkacker Nummer Eins und hätte auch direkt gar nicht singen brauchen. Einpacken, Bier trinken, wie immer. Zwei Kollegen, die auch schon in Wertheim waren, sind extra 150 km gejückelt um sich unseren Scheiß anzusehen. Respekt, dafür gibt es selbstredend Aufkleberchen und Freibier.

Den Namen der nächsten Band habe ich vergessen aber die Jungens waren sehr nett und die haben ruhigen Gitarrenpop gemacht. Punkt. Freibier schmeckt immer noch am besten und ich kriege es perfekt hin genügend Livemusik mitzukriegen und gleichzeitig mit den Besuchern zu texten. Ein Ted klärt mich über seine Leidenschaft auf und das es Greaser und Taftis gibt, die Greaser benutzen für die Haare- so wie er - Fett oder Motoröl, und die läppischen Taftis benutzen Taft. Frechheit. Feuer bedeutet automatisch Benzinfeuerzeug und wird nicht zum öffnen von Bier benutzt und nur am Oberschenkel angemacht. Er ist so ehrlich und bekennt, das so ein Aussehen nicht unbedingt immer gleich Frauenschwarm bedeutet. Ich kläre ihn auf, das dass wahrscheinlich nur in Siegen so ist. Social Distortion ist ihm zu schnell und nur ein Mike Ness - Soloalbum kann was. Cooler Typ!

Die ersten und einzigen Hardcore - CHEFDENKER - Fans genießen mit mir die Freuden des Alkohols und wollen von mir Postkarten geschrieben bekommen (!?). Außerdem sagen die zu allem Schmalz und sie bitten mich, mir das auch anzugewöhnen (!?). Dann wollen die das wir demnächst auf ihrer Party spielen. Meinetwegen. Ein Mädchen findet, das es ein bisschen viel gepose von mir war, aber es ging. Ich habe mich nicht genügend angestrengt! Scheiße!

Dann SILBERBLICK. Basser Wolfgang und Sänger/Gitarrist Adi im feinen schwarzen Zwirn mit Krawatte und feinem Elvis - Mikrofon. Musikalisch ziemlich sicher aber mit nur minimalem Gepose wurde so ne Stunde gebraten und die Freunde feierten kräftig ab. Der Raum war schon wesentlich angenehmer gefüllt. Matze fand das Konzert hinterher wirklich OK und Claus findet das Demo ebenfalls vernünftig, auch wenn der Wohlstandskinder - Einschlag definitiv nicht zu leugnen ist.

Dann war da noch der Mischer. Ein an und für sich netter Kerl der den Clausomat zugetextet hat das er doch schon über 200 Konzerte gemischt hat - von wegen du darfst mich total geil finden. Natürlich war Clausthaler über alle Maßen hinaus begeistert. Nur der Gitarrensound war was komisch, also dreht der Mischertyp während SILBERLICK am Mikro vor einer Gitarrenbox rum über die gar nicht gespielt wurde. Cläusken: "Die Box ist gar nicht an, der spielt über die da hinten." Typ: "Ach Danke, hätte ich jetzt gar nicht gemerkt."
...200 Konzerte...

Der gleiche Hanswurst gibt noch prima Ratschläge an Clausokowski: "Also ich hab ja jetzt schon alles gesehen, aber euren Gitarristen, ja den müsst ihr euch warm halten. Denn sonst kommt Ruck Zuck ein Manager und dann ist der weg!" Nein, was haben wir gelacht!

Auf dem Scheißhaus fällt mir mit meinem professionellen Adlerauge auf einer Kutte ein gestickter Motörhead - Aufnäher auf. Der Metaller hat 16 Mal Motörhead gesehen und schon mit Lemmy gesoffen. Der Glückliche. Das war einer aus einem Motörheadbangers - Club.

Wie das auf Konzerten so ist hatte ich kaum Zeit vernünftig zum Gig zu gratulieren und mich zu verabschieden da finde ich mich auch schon in Porz beim Metaller - Besäufnis wieder. GEIL! Metalparty in Porz! Kann alles und mehr. Alle da, alle hacke, ich kläre den WOLFEN - Sänger auf das WOLFEN God ist, und there is no escape from God. Scheint ihm zu gefallen. Chris macht Caddy´s Brille kaputt (Frevler!), bisschen Gepose mit den übrig gebliebenen, Stracciatella drei Punkte, Sonntag ausnüchtern und die angesetzte Lili-Probe fällt aus-Scheiße, Montag Nachmittag mit dem Matze fünf Stunden Bewerten gegangen, Sonne, Rhein, Blag in den Krallen Durchgefallen, das ein oder andere kleine Bierchen, Matze macht lässig den Doktor: "Weißt Du eigentlich, warum es so wenig Einstellige gibt? Weil es ums saufen geht, und nicht um die Frauen." Das und andere Grundsätzlichkeiten musste ich erst mal verarbeiten.

Abends vollbringt er dann das Kunststück sich den Kopf am Bierglas aufzuschlagen ohne das Bierglas zu beschädigen. Ja ja, wenn der Kopf zu schwer wird. Heute, am Dienstag, scheint die Sonne aus allen Rohren und mir förmlich aus dem Arsch. Donnerstag Probe und grillen mit saufen, hinterher zum Sturmfrei - Matze oder zur Nadine saufen, Freitag zur Judith auf den Geburtstag saufen, Samstag SCHROTTGRENZE mit THREE AGAINST GRAVITY im Ojo, ergo saufen, Sonntag Klitsch Geburtstag, rate mal was - saufen, Montag und Dienstag offiziell frei, was wir machen steht außer Frage, wo wir es machen steht noch nicht fest. Beim Claustrophobie mit grillen oder beim Matze beim stumpf rumsitzen. Schwer zu sagen.

Klingt jedenfalls im Ansatz schon viel besser als: "Ach Du Scheiße, jetzt wieder dreißig Kilometer durch den Bombenhagel im Schützengraben und Opa auf dem Rücken, von Mais aus der Tüte ernähren und den Tau von den kalten Kanonenkugeln lutschen nur um die Spülmaschine anzumachen."

...Prost.

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